Sonntag, 26. August 2007

Independence Day (nur ohne Außerirdische)

Letzten Freitag (24. August) wurde in der Ukraine der 16. Unabhängigkeitstag gefeiert und die ganze Stadt (alles glänzte in blau und gelb) war auf den Beinen (oder besser die, die nicht schon am Donnerstagabend in ihre Zweithäuser, außerhalb von Kiev, geflüchtet sind...).



Bei angenehmen 35 Grad plus (was ein sicheres Zeichen dafür war, dass die Frauen hier noch weniger anhatten als sonst obwohl das schon schwer vorstellbar ist) fanden am Maidanplatz und in der Umgebung, schon am Nachmittag Veranstaltungen – wie hier ein Staffellauf (natürlich mit einer großen ukrainischen Flagge in der Hand (die Teilnehmer haben sich ihr Bier wahrlich verdient) statt.



Oder hier ein überraschender Auftritt der Hare Krishna Sekte, die diese beiden Worte auch eine halbe Stunde durch sangen,




während sich ein gewisser Achatschitschenkov ein Kbac (sprich: Kvas) gönnte. Was ist Kbac? Kbac ist ein Getränk, welches in diesen – natürlich blaugelben - Tanks vor sich hinlagert.



Es gilt als ukrainisches Nationalgetränk, ist antialkoholisch und wird aus Schwarzbrot, Wasser und Hefe hergestellt. Das wird gekocht, gefiltert und dann abgekühlt. Das ganze zwei mal! Kurz beschrieben schmeckt es nach Essig, der mit viel Wasser gestreckt wurde, also ein etwas gewöhnungsbedürftiger Geschmack, soll aber sehr gesund sein. Für meinen ersten Becher brauchte ich ungefähr eineinhalb Stunden, so gut hat das mir geschmeckt! Dies hat mich natürlich nicht daran gehindert sofort einen zweiten Becher zu kaufen (ungefähr um die 20 Cent) und langsam schmeckt es mir recht gut.


Die Veranstaltungen gipfelten am Abend zu einem riesigen Popkonzert.




Es wurde gefeiert, getanzt und vor allem getrunken. Die Anzahl derer, die sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen wollten, so wie ich, hielt sich in Grenzen; ich würde sagen es waren nur um die 100.000, vielleicht auch um fünf mehr denn ich habe mich zwei mal verzählt meint

Gert.

Donnerstag, 23. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 6 oder „Das Wunder von Kiev“

Ich lernte also den Polizeichef kennen und noch ein paar Polizisten, die schon in meiner Wohnung kurz nach dem Einbruch waren (wer die anderen in meiner Wohnung nach dem Einbruch waren, wusste ich noch immer nicht... und dann wurde ich auch schon wieder verabschiedet, mit dem Gedanken in meinem Kopf, dass ein Teil meiner Sachen jetzt für ein paar Tage in einem - mehr oder weniger - Polizeiwagen die nächsten paar Tage durch Kiev spazieren fahren wird. Und so war es dann auch. Es passierte in den nächsten Tagen nichts, absolut nichts, was meine gefundenen Sachen betrifft.

Aber in meiner Wohnung passierte einiges: Schlösser wurden ausgetauscht und ein Safe wurde eingebaut. Der Hausmeister hat hineingearbeitet wie ein Berzerker und dass bei Temperaturen..... (Die Sommermonate in Kiev sind anscheinend sehr heiß. Wir haben seit Tagen jetzt immer weit über 30 Grad und dass bei Windstille! Das ganze macht es für mich auch nicht leichter. Seit dem Einbruch trage ich jetzt alle mir verbliebenen Anzüge auf ein Mal und meine anderen Sachen habe ich in meinem Koffer immer dabei. So kann mir nichts passieren! Bei Geschäftsterminen gibt es zwar ein bisschen Erklärungsbedarf aber da muss man durch.... aber wo war ich jetzt? Wer bin ich, wohin gehe ich, wohin wollte ich?)

Ja ja, ich wollte zur Polizei und gestern am Mittwochabend war es dann endlich soweit. Der Anruf von der Polizei kam, dass sie nun auch meine restlichen Sachen gefunden hätten (die ich aber schon ein Tage vorher gesehen habe; aber das war mir dann auch schon egal und ich dachte auch nicht weiter über Zeitschleifen und so nach oder über „Täglich grüßt das Murmeltier“ sondern erwartete schon Vladimir, den Wohnungseigentümer, der mit mir zur Polizei fuhr und dort waren mein Anzug, alle meine Hemden und noch ein paar Sachen. Leider wurde meine Reservebrillen nicht gefunden und dass ist nicht so lustig. Mir wurden Sonnenbrillen angeboten, die nicht meine waren und Unverständnis kam auf, als ich dankend ablehnte mit der Begründung meiner Seeschwäche (den Witz, dass ich deswegen nach Neuseeland fahren werde, konnte ich leider oder besser Gott sei Dank nicht übersetzen...).

Dann wurde diskutiert wie man am schnellsten von Kiev nach Jalta mit dem Auto kommt (muss lustig sein, 10 Stunden im Auto bei den Straßenverhältnissen außerhalb von Kiev aber deswegen fuhr ich auch nicht zur Polizei um das zu erfahren sondern vielmehr wegen meiner Sachen....). Es wurde wieder ein Protokoll (alle Hemdenmarken wurden sorgsam notiert: beim Namen „Kirchbaumer“ haben sie 10 Minuten gebraucht, dafür haben sie mit meinem Familiennamen (hätten sie vor ein paar Wochen in nachgeschaut auf http://www.stupidedia.org/stupi/Hauptseite, wüssten sie wie mein Familienname lautet aber der Artikel wurde leider zur Verschrottung freigegeben, na ja...) absolut keine Probleme gehabt) aufgenommen und ich durfte meine Sachen in meinem Trolley einpacken und mitnehmen. Diesmal brauchte ich mich nicht vom Polizeichef verabschieden und fuhr gleich ins Apartment wo ich auf alle meine Sachen schaute und mir ausrechnete wie lang die wohl jetzt in der Wohnung bleiben werden.

Alles in allem ging also die ganze Geschichte gut für mich aus! Ein bisschen ein Geld fehlt noch von mir aber vom Polizeichef wurde mir gesagt, dass ich das Geld vielleicht das nächste mal bekäme („Warum das nächste Mal?“ werden sie sich jetzt denken, sehr geehrter Stammleser aber diese Frage habe ich mir nicht gestellt. Nicht nur weil man die „Warum - Frage“ nicht stellen sollte sondern vielmehr, weil es hier noch ein bisschen anders zugeht. Ich sage nicht, dass es besser oder schlechter ist als zB in Österreich; nein, es ist einfach nur anders....

So: wer mehr Pepp im Blog wollte, hat ihn den letzten Tagen bekommen. Wer sich nach der guten alten Langeweile sehnt braucht nicht lange warten. Morgen, am 24.August ist ein großer Feiertag in der Ukraine und da wird sicher was loß sein und es gibt einiges zu berichten meint

Gert

Mittwoch, 22. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 5 oder „Die nehmen ja meine Sachen wieder mit!“

Die Befragung war dermaßen spannend kann ich ihnen sagen lieber Stammleser, das glauben sie nicht. Ein paar Wörter auf Russisch habe ich verstanden und Vladimir, der Wohnungseigentümer, versuchte in gebrochenem Englisch zu übersetzen und so ging es halbwegs. Im Grunde genommen ging es nur um die Wiederholung meiner Angaben bei der Erstaufnahme, nur diesmal wurden sie mittels Computer gespeichert und die Schadenssumme erörtert, die bei ein paar Tausend Euro lag (später erfuhr ich, dass ein Polizist in Kiev durchschnittlich $ 200.- verdient, was durchaus sein kann, vielleicht ist es auch mehr aber viel wird es nicht sein und so verstehe ich auch den fragenden Blick vom Polizisten als ich sagte, dass allein meine beiden gestohlenen Krawatten ca € 130.- wert sind).

Da kamen Leute rein ins Büro, redeten irgendwas auf mich ein, lachten und gingen wieder (also so ähnlich wie bei der mündlichen Matura). Das ganze dauerte fünf Stunden (also wie meine mündlichen Matura, allein die Frage, wo ich sitzen will, nahm drei Stunden Zeit in Anspruch!)und der Charme (alle gestohlenen Sachen lagen wohl gemeint in Plastiksäcken herum, anscheinend ist die Marcel Prawy Biographie in der Milizia-Ausbildung Pflichtlektüre) eines ukrainischen Polizeibüros konnte mich auch nicht richrig überzeugen.

Ich betonte wie gut die ukrainische Polizei arbeitet (in Lautschrift ungefähr: Milizia ukraina adlitschna). Was auch wirklich stimmte, denn schließlich ging alles sehr schnell aber dann hieß es wieder warten und warten und warten..... bis ich hinunter geleitet wurde zu einem Auto, das gar nicht wie ein Polizeiwagen aussah. Am Rücksitz befanden sich meine gestohlenen Hemden, mein Anzug und noch vieles mehr. Ich bestätigte, dass dies meine Sachen seien und griff schon hinein ins Auto um sie heraus zu holen, wurde aber daran gehindert. Komisch dachte ich (schließlich durfte ich meinen Computer und meine Aktentasche auch schon mitnehmen und bestätigte den Erhalt), als beide Polizisten (oder wer die auch immer waren), die mir die Sachen zeigten, in das Auto einstiegen und ohne ein Wort wegfuhren.

Ich schaute zu Vladimir, der mir beruhigende Zeichen gab und sagte, dass wir jetzt auf den Chef (leider nicht der von der „Schönen Show“) von dieser Polizeiinspektion warten sollten. Super, endlich einmal warten.... und dann lernte ich den Chef auch kennen und ..... aber darüber das nächste mal mehr, wenn sie Gert fragen lesen „Ist das Absicht, dass mein Computer getarnt ist?“

Sonntag, 19. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 4 oder „Polizeiinspektion Kiev“

Der Vif Zack Seher von früher (kennen sie noch die Kindersendung „Vif Zack“, liebe Stammleser, vom ORF, wo man während der Sendung anrufen durfte und Thomas Brezina („Hey Boss“) Fragen stellen konnte und er binnen drei Minuten die Antwort darauf finden musste, so zB wie weit ist die Erde von der Sonne entfernt (und zwar auf zehn Kommastellen genau)? Ja? Ich habe auch immer angerufen, kam aber nie durch. Für die, die es interessiert (der Rest liest nach „)“ weiter): Meine Frage wäre gewesen:„Wo befindet sich bei der Frau der G-Punkt ?“Da hätte ich gern das Gesicht vom ollen Brezina („Hey Boss“) gesehen aber da ich diese Frage nicht stellen konnte, werden wir es wohl nie erfahren aber zurück zum Thema...) ahnt natürlich bereits, dass diese positive Überraschung, die Vladimir, der Wohnungseigentümer, mitbrachte darauf hindeutet, dass die Polizei etwas von meinen Sachen gefunden hatte! Er erklärte sich sofort bereit, mit mir am nächsten Tag hinzufahren. Leider spricht er nur sehr schlecht Englisch was den Polizei Besuch nicht unbedingt erleichterte.

So fuhren wir also am nächsten Tag (Donnerstag, 16. August 2007 – also nur zwei Tage nach dem Einbruch) zur Polizeiinspektion und da ich bisher nur selten mit der Polizei zu tun hatte (meistens war ich schneller) muss ich sagen hat eine eben solche sehr wenig mit der in dieser Fernsehserie gemein! Aber was soll`s, das war mir dann auch egal und ich dachte dann auch nicht weiter nach wie man Moosgruber im kyrillischen Alphabet schreibt schließlich war ich deswegen auch nicht hier.

(Es sei gesagt, dass meine Sachen anscheinend von einer georgischen Bande gestohlen worden waren. Mir wurde ein Bild gezeigt aber dass Gesicht kam mir nicht bekannt vor (kennen sie den Film „Memento“, ungefähr so ging es mir...). Habe ich in einem der ersten Tagebucheinträge (ich weiß nicht mehr in welchem, sehen sie gefälligst selber nach!) erwähnt, dass ich georgianischen (und nicht gregorianischen) Rotwein trinke, so bestreite ich dies unter dem Motto:„ Ich hab davon nichts gewusst und war nie dabei!“)

Nach ein paar Minuten des Wartens wurde ich in ein Büro geführt, wo ich als erstes meinen am Boden liegenden Trolley sah, in dem die Diebe wahrscheinlich meine Sachen verstaut hatten. Meine Augen haben geleuchtet wie die von einem kleinen Kind vorm Christbaum. Ich durfte auch dann gleich den Koffer aufmachen und erblickte meine Aktentasche und stellte gleich fest, dass sich mein Computer darin befand. Im Trolley waren noch ein paar andere Sachen von mir so wie das Aufladegerät von meiner Digital Kamera, die mir erst später gezeigt wurden denn zuerst sollte die Befragung durchgeführt werden aber darüber das nächste Mal mehr wenn sie Gert fragen lesen: „Warum speichern sie meinen Akt unter meinem Vornamen ab?“ (In gewissen Situationen ist die Warum - Frage erlaubt.....)

Samstag, 18. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 3 oder „Die Befragung in der Küche“

Was bisher geschah: Glauben sie wirklich, ich tu mir die Mühe an und fass die Geschichte zusammen! Selber lesen!

Die Befragung fand also in der Küche statt; wann ich die Wohnung verließ, wann ich zurückkam und ob ich jemanden im Stiegenhaus gesehen hätte (beim besten Willen, ich konnte mich nicht daran erinnern, jemanden im Stiegenhaus gesehen zu haben; ich wäre ja der perfekte Zeuge in einem Prozess (und vielleicht kommt es ja auch zu einem solchen wegen dem Einbruch....) und würde alle zur Verzweiflung bringen mit Sätzen wie:„Die Frau war zwischen 1 50zig und 1 80zig groß und hatte helle bis dunkle Haare!“) und was an meinen Sachen fehlt?

Ich entgegnete in perfektem Tanzenberg Englisch, dass ich das nicht genau wüsste, da ich ja meine Sachen nicht durchsehen durfte worauf der Kommissar (wie ich ihn nannte) mir recht gab und nachdem CSI Kiev nichts Aufregendes gefunden hatte (anders als im Fernsehen bei den Kollegen in Miami) durfte ich schließlich eben dies und dann sah ich das Maleur:

Mir wurde gestohlen: alle meine Hemden, 1 Anzug, Geld, meine Aktentasche, mein Computer (aber interessant: nicht das dazugehörende Netzteil), meine Handyaufladegeräte (aber nicht mein österreichisches Mobiltelephon), meine Sonnen und Reservebrille (da kam mir der Verdacht der Dieb war ein Optiker) und noch vieles mehr. Dies alles haben sie in meinem Trolley verpackt und hauten ab! Der Schaden war beträchtlich. Fairerweise ließen sie meine Dokumente da! Auch meine Gitarre war noch da! Vielleicht war sie verstimmt!?

Ich musste zahlreiche Dokumente unterschreiben, meine Aussage betreffend, die von Nika übersetzt wurde, dass ich die Polizei mit den Ermittlungen beauftrage, dass ich vor Gericht aussage (siehe oben: das kann ja "eiter" werden..) falls sie was finden und was weiß ich was noch (vielleicht habe ich auch jemanden vertraglich zugesichert sein Auto abzukaufen, keine Ahnung...).

Ich gebe zu ich habe die Nacht mit offenen Augen geschlafen und da beruflich bei mir auch was weitergehen sollte war die ganze Geschichte besonders lustig....

Am nächsten Tag kam der Wohnungseigentümer mit einem Safe vorbei und sicherte mir zu, dass ich neue Türschlösser bekäme und eine positive Überraschung brachte er auch mit ...... (offenes Ende, super!)

Freitag, 17. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 2 oder „La fleur du mal“

Was bisher geschah: Bei Gert wurde eingebrochen!“
Ok, das ist keine umfangreiche Zusammenfassung, werden sie sich jetzt denken, das passiert ca 1000 mal am Tag allein in Krumpendorf (= nicht die Rose vom Wörthersee sondern eher „La fleur du mal“) aber wenn man bedenkt, dass man Herr der Ringe auch in einem Satz zusammenfassen kann (zumindest ich), dann ist der von mir gewählte Anfangsteil gar nicht einmal so schlecht!

Die Polizei kam! Vladimir, der Wohnungseigentümer, Nika von Ukraine Apartments und ich (wo sollte ich sonst sein?!) waren anwesend und die ersten Schritte wurden getätigt. Mir wurde gesagt, dass ich ja nichts anfassen soll (was ich auch nicht vorhatte, schließlich sehe ich Krimiserien) denn es wurde alle meine herumliegenden Sachen auf Fingerabdrücke untersucht; von mir wurden keine Finger sondern vielmehr Handabdrücke genommen (wirklich, meine beiden Hände waren schwarz wie die Nacht, vom Handballen bis zur Fingerspitze (ich kann also nie mehr ein Verbrechen in Kiev begehen, es sei denn ich ziehe Handschuhe an, wie Michael Jackson. Wurde Michael Jackson jemals eines Verbrechens überführt? Angeklagt ja, aber verurteilt? Sonst würde man ihn ja auch den „Einarmigen Banditen“ nennen aber das nur nebenbei, wo war ich? Kurz nachschauen, so viel Zeit muss sein; ach ja Handabdrücke)) und dann kamen auf einmal zwei sehr ansehnliche Damen in meine Wohnung (nicht wie ich dachte:„Interessanter Brauch!“... ich weiß, jeder von den Stammlesern wartet auf den Tagebucheintrag wo es um die Schönheit der ukrainischen Frauen geht aber da muss noch ein bisschen Zeit vergehen, bis ich mir da selbst einen genauen, detaillierten Überblick verschafft habe, also mindestens bis Weihnachten (aber ich kann nicht sagen welches Jahr?!), die als Zeuginnen geholt wurden, um zu bestätigen, dass die Polizei Ermittlungen wegen eines Einbruches durchführt. (Oder es waren einfach nur ein paar Leute von der Straße, die schauen wollten was da noch zu holen wäre und wie man am unteren Photo erkennt war durchaus noch was da!)



Während ich mir noch überlegte was: „Wo wohnen die denn?“ auf Russisch“ heißt, wurde ich freundlich aber doch in die Küche weitergeleitet wo die Befragung begann aber dazu das nächste Mal mehr wenn sie Gert denken lesen:„Hätte ich doch mehr Tom Turbo Folgen gesehen!“

Donnerstag, 16. August 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 1 oder „And a dog takes over control!“

Liebe Stammleser,
sie kennen CSI Miami, CSI Las Vegas, CSI Grafenstein aber kennen sie CSI Kiev? Nein? Ich schon! Grund: Bei mir wurde letzten Dienstag eingebrochen und ein beträchtlicher Schaden verursacht!
Während sie in angenehmer Alkohollaune den letzten Dienstag Nachmittag, den Feiertag herbei sehnend verbracht haben, marschierte ich, ein fröhlich Liedlein trällernd, das Stiegenhaus hinauf zu meinem Apartment und versuchte die Tür aufzusperren, was aber nicht ging und in diesem Augenblick dachte ich mir folgendes (Ja, Gert denkt manchmal, zwar selten aber doch):

„Hm, komisch. Schloss kaputt oder Schlüssel, nächster Versuch ..... Ah, vielleicht ist die Weltraumputze da, die lässt immer den Schlüssel stecken hm, komisch, die Tür ist ja gar nicht abgesperrt, mal probieren!“

Es sei verraten, dass die Putzfrau nicht da war (sonst müsste ich ein paar Sätze über ihre Arbeitstätigkeit verlieren aber lassen wir das ....) denn meine Sachen lagen wild verstreut vor meinem Schrank herum (Ok, meine Sachen liegen sonst auch immer herum aber nicht wild, merken sie den Unterschied?).

Ein schöner Anblick kann ich sagen, da hat anscheinend jemand etwas gesucht!? Kurzer Blick zum Schrank: Was fehlt? Kurzer Blick zum Schreibtisch (den Tränen nahe): Was fehlt? Kurzer Blick in die Schublade: Was fehlt (in den Schubladen hat interessanterweise nichts gefehlt, meines Wissens sah es sogar ordentlicher aus als vorher....)?!

Ich rief sofort Nika an. Nika arbeitet bei Ukraine Apartments, das ist die Agentur, die mir das Apartment vermittelt hat und sie spricht Englisch, Russisch und Ukrainisch, Gott sei Dank!

Sofort wurden die Eigentümer der Wohnung verständigt, die haben die Polizei angerufen und den Polizeivorsteher (gibt es dieses Wort überhaupt?) von dem Bezirk wo ich wohne, weil dies ein Freund von ihnen sei (kleiner Exkurs: in Kiev kennt jeder jeden irgendwie....) und der wird schauen, dass alles schneller geht und wirklich, da tauchten innerhalb einer gar nicht mal so langen Wartezeit (ca 90 Minuten, aber für Kiever Verhältnisse top!) ein paar Männer in Uniform und ein paar in Zivil auf (Zivil fragen sie sich lieber Stammleser, genau dasselbe habe ich mich auch gefragt) und die Ermittlungen begannen doch darüber das nächste Mal mehr, wenn sie Gert fragen lesen: „Kommissar Rex, wo bist Du?“

Montag, 13. August 2007

Während meiner gestrigen Einkaufstour machte ich einen Abstecher zu einer weiteren Sehenswürdigkeit von Kiev, welche man schon von der Khreschatik aus sehen kann, nämlich zum rießigen Aluminiumbogen.






Dieses anachronistisch angehauchte Denkmal symbolisiert die immer währende Verbundenheit zwischen Russland und der Ukraine in Rahmen der Sowjetunion. Die zwei Skulpturen unter dem Bogen stellen einen Russen und einen Ukrainer, die gemeinsam das Symbol der UDSSR in die Höhe halten und so auch das „Gemeinsame“ zwischen beiden Völkern betonen.



Verfolgt man nur ein bisschen, die geschichtliche und politische Entwicklung der Ukraine in den letzten Jahren dann kann man sich seinen Teil denken. Auf der anderen Seite, warum sollte man jedes historische Denkmal abreißen. So gibt es auch noch eine erhaltene „Lenin“ Statue am Anfang des Tarasa Shevchenka Boulevards.

Solche Lenin Statuen gab es früher in Kiev natürlich unzählige und eine hat man nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine stehen lassen.



Aber nun zurück zum Aluminiumbogen. Von seinem Platz aus hat man einen schönen Blick ins Podol Quartier, einer der ältesten Stadteile von Kiev.



Das waren wieder schöne Eindrücke meint

Gert

Sonntag, 12. August 2007

Das alte Rätsel: „Gitarre einkaufen in Kiev“:

Der heutige Sonntag wurde dazu genutzt um eine der wichtigsten Aufgaben zu erfüllen, die ich seit drei Wochen vor mir herschiebe: der Gitarreneinkauf. Aus diversen Gründen konnte ich mein Lieblingsinstrument vor Wochen einfach nicht nach Kiev mitnehmen, was natürlich tiefe Spuren in meinem Herzen hinterlassen hat aber ich bin drüber weg und mir geht es wieder besser, danke der Nachfrage.... aber mal nach nachdenken, einkaufen am Sonntag, geht das überhaupt? Geht das? Geht das?

Jetzt nein zu sagen wäre dumm, also ja, es geht denn wie in so vielen europäischen Großstädten wird auch hier die schöne Tradition gepflegt, dass die Geschäfte am Sonntag genauso lange offen haben wie die restlichen Tage (also hier so meistens zwischen 9 Uhr früh und 10 Uhr abends, ich glaub manche Geschäfte haben sogar 24 Stunden offen). Das ist natürlich sehr gut und wird von mir immens geschätzt.

Aber wo Gitarre kaufen wenn nicht stehlen...

Das alte Rätsel: „Gitarre einkaufen in Kiev“:

Grundsätzlich kann man in Kiev auf mehrere Arten einkaufen. Entweder in riesengroßen Einkaufszentren, die so schöne Namen tragen wie „Ukraine“ oder „Globus“. Globus, sehr interessant, weil sich dieser Einkaufsmarkt unterirdisches, nämlich unter dem Maidan Platz, befindet und zwar genau unter diesem:



Oder man wählt die etwas rustikalere Art des Einkaufens, nämlich auf Bazaren, so wie hier in der Nähe vom Kiever Hauptbahnhof, sympathisch überdacht mit Tarnnetzen vom Bundesheer.



Man bekommt auch einiges in den zahlreichen Fußgängerunterführungen die ab und zu auch wie Einkaufscenter ausschauen, wie hier:



Ich entschied mich zu einem Bazar zu fahren. Auf so einem Bazar kriegt man von A – Z alles, habe ich gehört. Ich also rauf nach Petrovka, zu einer der größten Ansammlung von solchen kleinen Geschäften aber keine Instrumente weit und breit. Ich also weiter zum Einkaufszentrum „Ukraine“ beim Victory Square, aber von Gitarren weit und breit keine Spur.

Nach diesen missglückten Versuchen, entschied ich mich spontan meine Gitarre in einem großen Instrumentengeschäft, welches sich 10 Minuten von meiner Wohnung befindet, zu kaufen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich erst circa 20mal bei diesem Geschäft vorbeigegangen bin, es also noch im vertretbaren Rahmen liegt, dass ich es vorher nie bemerkt habe. Wäre das Geschäft mir heute nicht aufgefallen, dann wäre es halt Weihnachten so weit gewesen und ich hätte von einem Weihnachtswunder berichtet, aber was soll`s. Überraschend waren die niedrigen Preise.

Meine „Ibanez“ – Gitarre



wäre in Österreich sicher doppelt so teuer gewesen und das hätte ich mir nie leisten können denn ich bin knapp bei Kasse. Was da an Visa - Abrechnungen von meinem Konto runtergeht hält man nicht so leicht aus. Ich sponsore dieses Unternehmen und erwarte täglich einen Dankesbrief von denen (oder doch von Dänen). Na ja, lassen wir das, meine finanzielle Situation wird sich bald verbessern denn ich habe was in Planung.

Der Brauch verlangt es, dass an jedem Wochenende die Khreschatyk, eine der größten, bekanntesten und schönsten Straßen in Kiev, für den Verkehr gesperrt und zur Fußgängerzone wird.



Da bietet sich natürlich die natürlich die Möglichkeit für ein Konzert, ergo Geldeinnahmen. Da können sich die Kiever auf was gefasst machen....... ich hoff nur, die rufen nicht gleich die Polizei meint

Gert

Montag, 6. August 2007

Das alte und spannende Rätsel:"U-Bahn fahren in Kiev"

Der Blog gewinnt mehr und mehr Stammleser (Stammleser - mittlerweile verstanden warum, sonst nachlesen!), die meisten bezahl ich dafür, hat aber noch zu wenig Pepp, das ist ein offenes Geheimnis und trifft auch meine Meinung aber da müssen wir gemeinsam durch!

Das will ich heute ändern und greife ein spannendes Thema auf, das heiße Eisen, Pro und Contra Seiten einfordernd, ein Jahrhunderte altes, ungeklärtes Rätsel: „U-Bahn fahren in Kiev“! Wenn das jetzt nicht die Auflagenzahlen von Harry Potter schlägt, was dann!?

Eine Minute von meiner Wohnung entfernt befindet sich die U – Bahnstation Palats Sportu wo die grüne und blaue Linie halt macht. (Kiev verfügt über drei U – Bahnlinien (rot, grün, blau)). Diese Linien nehme ich dann wenn es regnet oder ich schnell wohin muss und ich mir das Taxi ersparen will.

(Jetzt ein kleiner Exkurs, sehr geehrte Stammleser: Taxi fahren in Kiev! Mit dem Taxi in Kiev unterwegs zu sein ist ein Abenteuer für sich. Erstens variieren die Taxipreise selbst im Zentrum um ein paar hundert Prozent von Fahrer zu Fahrer, zweitens ist die Fahrt in einem solchen nervenaufreibend, da der Taxifahrer oft nicht und nicht zugeben will, dass er nicht weiß wo die gefragte Adresse ist, an manchen Tagen ist der Verkehr so stark, dass man eine Stunde in einem solchen Gefährt sitzt und 100 Meter weit kommt und was immer gern passiert: vereinbart man eine Fahrt für zB 30 UAH und man hat nur den 50iger Schein mit, tun die meisten Fahrer so als ob sie nicht wechseln können bis man schließlich den 50iger Schein hergibt um seine Nerven zu schonen und um aus dem Taxi raus zu kommen. Gott sei Dank gibt es aber auch da Ausnahmen, die einem zu einem fairen Preis ohne Umschweife zur gewünschten Adresse bringen und kommt man in der Nacht aus irgendeinem Club raus ist eine Taxifahrt ein sicheres Mittel um nach Hause zu kommen. Beliebt sind auch die Fingertaxis (nein, das kein Begriff aus dem Erotikbereich)! Man dreht sich auf dem Gehsteig um, Hand raus und irgendwann bleibt schon ein Auto stehen; muss nicht ein angemeldetes Taxi sein, sondern irgendein Auto, die Dich dann einfach zur gewünschten Adresse bringen, meistens billiger als die angemeldeten Taxis) aber jetzt zurück zur U-Bahn)

Eine Fahrt mit einer U-Bahnlinie kostet 50 Kopeken, was ungefähr 7 Cent entspricht und dafür bekommt man eine Plastikgetton den man entwertet. Man bekommt immer Gettons, denn mit dem Geldherausgeben haben es die netten Damen in Verkaufsstellen nicht so. Man kann auch Monatskarten kaufen, was ich auch bald machen werde, wenn ich die U-Bahn regelmäßig benutze und mein ukrainisch besser wird, sonst verkaufen die mir noch was weiß ich was. Wie überall sonst auf der Welt gelten auch hier beim U - Bahnfahren folgende Regeln: keine Platzangst haben, keine Angst vor Menschen und den Olfactorius bitte auf das Notwendigste herunterschrauben. Ein wahres Paradies für Misanthropen....

Diesen Aufwand sollte man sich aber zumindest ein mal antun um ein paar schöne Stationen anzuschauen wie zB: die Zoloti Vorota (Golden Gate von Kiev), zu merken, dass die Rolltreppen hier um ein Eck schneller fahren als in den City Arkaden (ich werde von denen gesponsert, deswegen muss ich sie erwähnen) in Klagenfurt und dass man auf eben diesen mehr Zeit verbringt als im Waggon selbst (oft sind die Rolltreppen so lang, dass man ihr Ende nicht sieht und da vergehen schon ein paar Minuten und da bleibt einem Zeit um nachzudenken, zB nachzudenken was hier wohl passieren würde, wenn es zB hier unten brennt.... ), da Kiev, wie bereits in einem vorhergehenden Eintrag erwähnt, eine zum Teil sehr hügelige Stadt ist und dann die Ein und Ausstiege oft ein paar hundert Meter unter der Erde sind.


Die sehr schöne Station "Zoloti Vorota"




Endlos lange Rolltreppe




Gert

Samstag, 4. August 2007

Die Mutter Heimat ruft – Rodina Mat sowjot!



Nach einer weiteren turbulenten Woche in Kiev, hatte ich heute über Mittag Zeit zur „Mutter Heimat“ „Mat Rodina“ mit der Metro zu fahren. Dieses Denkmal fällt einem sofort auf, wenn man mit dem Taxi vom Kiever Flughafen Richtung Stadt fährt. Es liegt etwas abseits vom Zentrum in der Nähe vom Kiever Höhlenkloster hoch oben auf einem Hügel über dem Dnjepr. Dieser Bereich, der nahe dem Dnjepr gelegenen Hügellandschaft, war Teil des Kiever Forts, ein Teil also, der im zweiten Weltkrieg sehr hart umkämpft wurde.

Unter der Statue befindet sich deswegen auch ein Museum, das Ausstellungsstücke aus dem eben diesem Weltkrieg (Großer Vaterländischer Krieg) zeigt und sich mit den Schlachten von 1941 (Eroberung dieser Region durch Nazideutschland) und 1944 (Rückeroberung durch die sowjetischen Streitkräfte) beschäftigt.



Die Geschichte (oder besser Wikipedia) lehrt uns, dass in Kiev eine von vielen „Mutter Heimat“ Denkmälern steht, die die Söhne und Töchter zur Verteidigung ihres Landes aufrufen. Deswegen hält sie auch in der linken Hand ein Schild mit dem Emblem der Sowjetunion und in der rechten Hand ein Schwert. Eine der größten dieser Bauwerke steht wie gesagt in Kiev. Diese „Mutter Heimat“ soll sogar größer sein als die Freiheitsstatue.



In den Parkanlagen um die „Mutter Heimat“ sind Panzer und Hubschrauber aus dem zweiten Weltkrieg bzw. ersten Afghanistankrieges ausgestellt.



Obwohl viele Kiever schimpfen, dass alles zugebaut wird (von Businesscentern und Apartmentanlagen) empfinde ich Kiev als sehr grüne Stadt, speziell das nahe dem Zentrum gelegene Westufer des Dnjepr weist weit reichende Parkanlagen auf, die auch von vielen Brautpaaren und deren Gästen für Photos genutzt werden oder um sich einfach nur auf die Parkbänke zu setzen, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.

Bei meinem Weg zur U-Bahnstation Arsenal`na habe ich um die 15 Brautpaare gesehen, die diese Möglichkeit nutzten (so wie hier kurz vor dem Slavy Park), denn wie man weiß, wird in der Ukraine im Sommer geheiratet und im Winter geschieden......




Gert