Samstag, 27. Oktober 2007

Gestern war der 26. Oktober und der gilt in Österreich (Esterreich) als Nationalfeiertag.

Die Begründung liegt darin, dass am 26. Oktober 1955 das Bundesverfassungsgesetz über die oesterreichische Neutralität im Nationalrat beschlossen wurde und nicht wie von manchen Professoren während der Schulzeit behauptet (und wahrscheinlich auch danach kräftig unterstrichen), der letzte Soldat der Besatzungsarmee Österreich (Esterreich) verlassen hat oder wie lange von mir geglaubt, dass man diesen Tag besonders feiert, da am 26. Oktober 1920 per Gesetz die "Kammer für Arbeiter und Angestellte" in Österreich (ok, sie ahnen schon was jetzt kommt, genau: Esterreich!) eingerichtet wurde und ich mir deswegen immer die Frage gestellt habe (als ich noch Fragen stellte...) was wichtiger ist: "Immer währende Neutralität oder Kammer für Arbeiter und Angestellte?" Vielleicht hängt auch beides zusammen und es wurde deswegen gerade für das Neutralitätsgesetz der 26. Oktober gewählt. Können sie sich vorstellen, ein neutraler Staat ohne Arbeiterkammer? Beim besten Willen:"Ich nicht!"

Was tut man also als Auslandsösterreicher an einem solchen Tag? Diese Frage trifft mich nicht unvorbereitet, lieber Stammleser. Antwort: Zuerst arbeiten und dann schaut man wo und was die österreichische Botschaft macht und die österreichische Vertretung in der Ukraine ließ sich natürlich gestern auch was einfallen.

Im Hotel " President" (schön, dass man auch in Kiev an Heinz Fischer denkt) wurde gestern ein bisschen gefeiert. Ich kam leider zu spät und die Bundeshymne wurde schon gesungen und extra wegen mir das ganze Pi Pa Po noch einmal (und alle auf mich blickend) wäre zu viel gewesen meint

Gert

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Gert, wie geht`s Dir eigentlich mit dem Russischem.....

....werde ich zwar nie gefragt aber trotzdem kann man ja was anmerken. Ich kann nur sagen:„Ganz gut!“, denn es sollte für einen Österreicher, der älter ist als 43 Jahre, 2 Monate und 5 Tage, kein Problem sein, Russisch zu sprechen und das haben wir allein dieser Frau zu verdanken:

Lisa Schüller



Während sich die heutigen Kinder der schwierigen Frage stellen müssen, ob sie eher Pokèmonbeobachter oder doch Pokèmonettkämpfer werden wollen, gab es für uns in der Jugend, das so genannte „Schulfernsehen“?

Und in eben dieser Sendereihe fanden die Sprachkurse statt (von „Rosso e Blu“ für Italienisch, „Welcome“ für Englisch, „Avec Plaisir“ für Französisch) und da war auch „Russisch für Anfänger“ mit der oben erwähnten Frau Schüller. Da war noch keine Rede von Powerpointpräsentationen und computerunterstützte Graphiken; da reichte noch die gute alte Tafel mit den Setzbuchstaben und gespannt verfolgten wir die Dialoge wem dem jetzt das Buch gehört und woher die Frau auf der linken Seite des Bildschirms kommt.

Mit einem hat aber Frau Schüller nicht gerechnet, nämlich, dass es Jahrzehnte später zu einer Erfindung kommt, die die ganze Sprachkurslernerei revolutionieren wird, aber sehen sie selbst mein Russisch Bilderwörterbuch:



Hier wird man vorbereitet wenn man seine Wohnung aufräumt



oder in den Zoo geht



(ohne Worte)




So macht lernen Spaß meint

Gert

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Tag der offenen Tür bei Gert Teil 7 oder "Wußten sie, dass in ukrainischen Polizeibehörden am Abend im Stiegenhaus kein Licht brennt?"

An alle die dachten meine Erlebnisse mit der ukrainischen Polizei sind vorbei:

Für Neueinsteiger unter den Stammlesern: Bei mir wurde Mitte August 2007 eingebrochen und nachdem Scotland Yard keine Zeit hatte, wurde der Fall von den ukrainischen Behörden übernommen, die auch dann bald den Großteil meiner Sachen wiederfanden. Wie gesagt fanden sie den Großteil meiner Sachen, ein bisschen fehlte noch und deswegen rief mich letzte Woche meine Apartmentagentur an, dass ich noch einmal zur Polizeiinspektion Kiev fahren sollte, da wieder was aufgetaucht sei und es würde auch zu einer Gegenüberstellung kommen. Gegenüberstellung dachte ich! Oh wie fein, dass ich endlich den Herren kennenlernen würde, der scheinbar in meiner Wohnung ein paar Sachen gesucht, gefunden und mitgenommen hat.
"Scheinbar" deswegen, da noch die Unschuldsvermutung gilt. Und in welchem Land, wenn nicht in der Ukraine wird die Unschuldsvermutung ganz groß geschrieben.....

Begleitet wurde ich gestern wieder von Vladimir, der nicht, wie von mir behauptet, der Wohnungseigentümer ist sondern scheinbar nur für diesen arbeitet. Sein Englisch wurde in den letzten Wochen nicht besser, jedoch legte er sich einen kleinen Palm - Übersetzungscomputer aber der Applaus war enden wollend. Wir fuhren am Abend mit seinem Auto hin (Vladimir wies mich wieder darauf hin, mich bitte nicht anzugurten und außerdem war es im Auto aber so was von dunkel, dass ich erst nach ein paar hundert Meter drauf kam, dass auf dem Rücksitz eine Frau saß ("Düstere Legenden" in Kiev..), aber er fuhr mich hin und das war sehr nett), da ich tagsüber keine Zeit hatte und nachdem er die letzten 100 Meter zur Polizeistation auf dem Gehsteig gefahren ist (keine Sorge, dies ist hier ein gängiger Brauch), eine alte Frau an den Gehsteigrand drängte (das viellleicht auch...) fanden wir auch gleich einen Parkplatz und gingen in die Polzeiinspektion.

Kurz gesagt, zu einer Gegenüberstellung mit dem vermeintlichen Einbrecher (wieder Unschuldsvermutung, super! Oder?) kam es nicht und deswegen waren auch meine Vorstellungen an welchem Baum in Kiev ich wohl hängen werde, wenn ich sagen würde:" Ja, ich habe den Mann am besagten Tag im August im Stiegenhaus oder vor dem Haus gesehen!" vollkommen unbegründet (unbegründet ja aber die 11.243 grauen Haare mehr am Hinterkopf und die 10.983 grauen Haare mehr auf der rechten Seite - frei nach "Ich zähle täglich meine Sorgen!" (und wer jetzt fragt, wie zählt Gert seine grauen Haare am Hinterkopf, der ist genau 2 Schritte von einer wunderbaren...... lassen wir das; wo war ich, die "flüsternde" Zeit (die Grönemeyer Textzeile ist hier wahrscheinlich nicht angebracht aber wer wenn nicht ich wird es wagen...) muss man sich nehmen.... ach ja: unbegründet....).

Zu meiner Überraschung bekam ich auch einen ganz kleinen Teil ("Kriegszins") meines Geldes zurück, das auch gestohlen wurde (zur Erinnerung, der Einbruch war Mitte August und jetzt schreiben Mitte Oktober aber immerhin.... ich habe gelernt in der Ukraine keine Fragen mehr zu stellen, fyi: die "Warum" - Frage stelle ich seit Jahren nicht mehr....).

Zu guter Letzt wurde von Polizistenseite verkündet, dass "die Zusammenarbeit mit der ukrainischen Polizei jetzt beendet sei". Es kann an meinem schlechten Russisch liegen oder an Vladimirs Englisch aber so ein Satz ist sicher gefallen. Der Mantel des Schweigens wird also darüber gelegt. Den Polizeipräsidenten traf ich nicht mehr und darüber ärgere ich mich gar nicht meint

Gert

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Eines wollte ich noch sagen...

1. Dort, wo Tirol an Salzburg grenzt,
Des Glockners Eisgefilde glänzt,
Wo aus dem Kranz, der es umschließt,
Der Leiter reine Quelle fließt,
|: Laut tosend, längs der Berge Rand
Beginnt mein teures Heimatland. :|

2. Wo durch der Matten herrlich Grün
Des Draustroms rasche Fluten ziehn;
Vom Eisenhut, wo schneebedeckt
Sich Nordgaus Alpenkette streckt
|: Bis zur Karawanken Felsenwand
Dehnt sich mein freundlich Heimatland. :|

3. Wo von der Alpenluft umweht,
Pomonens schönster Tempel steht,
Wo durch die Ufer, reich umblüht,
Der Lavant Welle rauschend zieht,
|: Im grünen Kleid ein Silberband,
Schließt sich mein liebes Heimatland. :|

4. Wo Mannesmut und Frauentreu'
Die Heimat sich erstritt aufs neu'
Wo man mit Blut die Grenze schrieb
Und frei in Not und Tod verblieb;
|: Hell jubelnd klingt's zur Bergeswand:
Das ist mein herrlich Heimatland. :|

meint

Gert

Sonntag, 7. Oktober 2007

„Plätscher, Plitscher, Feder....“

Nach dem jetzt nach knapp einer Woche alle Stimmen der ukrainischen Parlamentswahlen aus, bzw nachgezählt wurden und es so aussieht, dass in der Werchowna Rada (ukr. Parlamant, sie wissen das, sehr geehrter Stammleser und können jetzt vor ihren Freunden (falls sie welche haben...) kräftig damit angeben!) es zukünftig zu einer Koalition zwischen dem Block Julia Timoschenko und dem Bündnis „Unsere Ukraine“ kommen wird und eben Timoschenko wieder Ministerpräsidentin der Ukraine sein wird, gilt es sich wieder profaneren Dingen des alltäglichen Lebens zuzuwenden.

Über was haben sie sich die letzte Woche aufgeregt, lieber Stammleser? Ich habe mich letzte Woche über das ukrainische Kleingeld aufgeregt (Gert, Deine Probleme möchten wir haben....). Nein, wirklich! Das Münzgeld raubt einem den letzten Nerv, denn mit klein meine ich wirklich klein.


Aber sehen sie selbst:



Irgendwann hat sich jemand gedacht wir brauchen unbedingt 1,2,5,10,25,50 (oben die schöne Reihe von links nach rechts) Kopekenmünzen und zur Sicherheit und eine 1 Hrywnja Münze und die liegen dann irgendwo immer herum und man findet dann keine Verwendung für sie. Da gibt`s nur eine Lösung: wegschmeißen! (Natürlich nicht..... Stammleser aufgepasst: Ich geb das Kleingeld irgendeinem Bettler auf der Straße, ich habe ja ein großes Herz!)

Gert, warum hast Du so viele Münzen wie Dagobert Duck, höre ich jetzt den wissbegierigen Stammleser fragen und auf diese Frage antworte ich gern. Dies Vermögen hat mit meinem hier fleißig ausgeübten Zweitberuf zu tun, der eines Straßenmusikanten und da bekommt man halt viel Kleingeld, gezwungenermaßen. Diese dumme Kleingeldgeberei habe ich von Anfang an angeprangert und auch meine Zuseher mit einem Schild darauf aufmerksam gemacht:„Nehme nur Geldscheine an, Münzgeld werfe ich ihnen nach!“ aber auch das half nichts und immer und immer wieder kamen diese Münzen (wenn auch nicht immer viele).

Ich muss zugeben, der Erfolg meiner Musik hält sich in Grenzen und der Applaus ist meistens enden wollend aber der Spaß an der Freude stimmt mich immer noch mutig. Sogar so mutig, dass ich für gestern eine großes Abschlusskonzert in der Khreschatyk ankündigte, denn es wird langsam kalt und Leute in meinem Alter sollten aufpassen, denn jeder Huster wird bald eine schwere Verkühlung.

Doch dieses Bild am Bessarabs`ka Platz stimmte mich schon missmutig.



Sogar das Kiever Theaterhaus (es gibt aber natürlich noch viele andere hier ...) schien ein Gegenprogramm machen zu wollen.



Und von der Oper ganz zu schweigen.



Was von mir nicht bedacht wurde, ist, dass gerade an diesem Wochenende in Kiev die „Woche der Melodien“ ausgerufen wurde und die wohl, bei den Leuten, die auf der Khreschatyk spazieren gehen würden, mehr Begeisterung hervorrufen würde, als meine ins Russische übersetzten Wolf Biermann Lieder (das war meine letzte Russisch Hausaufgabe).

Wenigstens bei meiner Vorgruppe waren noch ein paar Zuschauer.



Doch auch das endete schnell, als auf der Hauptbühne (siehe oben beim Bessarabs`ka Platz) die Miss Ukraine angekündigt wurde, die aber dann doch nicht auftauchte (ich kann es bezeugen, denn ich wartete bis zwei Uhr Früh!), was der Begeisterung aber keinen Abbruch verlieh.

So schließe ich meinen Gitarrenkoffer bis zum nächsten Frühjahr denn es wird Zeit, neue Ideen zu sammeln (ich denke daran, Hermann van Veen Lieder ins Russische zu übersetzen; aber was heißt bloß „Plätscher, Plitscher, Feder....“?) meint

Gert