Sonntag, 29. Juni 2008

In Kiev hat es die letzten Wochen genau zwei Mal geregnet.....

(schon wieder dieser Wochenrhythmus...sehen sie den letzten Eintrag......anscheinend kann ich nur mehr noch übers Wetter schreiben, ich werde alt...)....heute zum Beispiel am Nachmittag ein Gewitter und dann vor einiger Zeit sehr ordentlich beim Paul Mccartney Konzert in Kiev.

Wir hatten zwar Eintrittskarten für den abgesperrten Maidanplatz doch die sintflutartigen Regenfälle und die Aussichtslosigkeit dass das Konzert stattfindet (und wir uns dann zwischen ein paar hunderttausend Menschen zu unserem Sektor drängen müssten) überzeugten uns dann doch nicht so und wir fuhren zu einer Bekannten (als guter Gast bringt man natürlich etwas mit und so war es keine Frage vorher noch Wodka, Sekt und Bier einzukaufen. Komischerweise regnete es dann nicht mehr ganz so wild und ob des ausgezeichneten Konzertes, das wir dann leider nur im Fernsehen sahen, war es dann doch irgendwie schade aber der Regen, sie verstehen….

Sonst wirklich nur Hochsommer und Sonnenschein, der mein täglicher Wecker in der Früh ist in meiner Wohnug (wo ich letzte Woche zwei Fehlalarme hatte. Sobald der Alarm in meiner Wohnung losgeht läutet mein Handy und eine Computerstimme (oder vielleicht der Einbrecher selbst) sagt meine Adresse durch, Ich setzte mich aber gleich mit meiner Vermieterin in Verbindung mit den schönen Worten: “weneedtofixit!”) obwohl fast alle meine Fenster Richtung Westen zeigen. So gestaltet sich mein täglicher Spaziergang zur Anfangsstation meines Busses (ja, in meinem Alter braucht man einen Sitzplatz…) durchaus angenehm und auf diesem paarminütigen Gang kommt es vor, dass man auf Bekannte stößt, so wie vor ein paar Tagen.

“Was, Du hier unterwegs und warum denn gerade zu Fuß!” lautete meine Frage, und dann bekam ich die ganze Misere zu hören. Ja, das Auto sei in der Werkstatt, es müsste wohl was ausgetauscht werden.
“Ja meine Güte wie denn das?” schrie ich schon fast von der gegenüberliegenden Straßenseite, da ich weiter gehen wollte…
“Ja, ich habe wohl das flasche Benzin erwischt!”
“Wie, statt Benzin etwa Diesel?”
“Nein nein, so nicht. Benzin ja, aber da hat anscheinend irgendwas nicht gestimmt”.

Aufgepasst:
Wie auch überall sonst stiegen auch in Kiev die Spritpreise in ungeahnte Höhen! Lagen die Preise vor einem Jahr noch bei 4,40 UAH pro Liter (ca 62 EUROCent) so kommt man heute bei kaum einer Tankstelle vorbei wo es im Durchschnitt unter 6,20 UAH teuer ist und das ließ eine symphatisch praktische Tradition wieder aufleben, nämlich das Strecken von Benzin (mit was auch immer, so dass das Auto halt bei der Tankstelle noch anspringt und man wegkommt.). Einige Fahrzeuge scheinen das besser zu verkraften als andere und die Autofahrer die sich auskennen, wissen schon wo man tanken kann und wo nicht.

Man sollte sich also hüten vor Tankstellen, die deutlich billiger sind als andere. Auf der anderen Seite hätten dann aber Werkstätten (und ich meine alle offiziellen und inoffiziellen) dann weniger zu tun, was auch irgendwie schade wäre. Dieser Kreislauf der Natur sollte nicht gestört werden meint

Gert

Samstag, 14. Juni 2008

Public Viewing in der Ukraine...

.... sie kennen vielleicht diese Land, Herr und Frau Stammleser; richtig, das ist das Land mit den blau-gelben Nationalfarben:



Dieses Mal ging es nicht um die Wahl zum schönsten Minirock sondern, da man in der Ukraine auch gerne Fußball sieht und zufälligerweise gerade eine Fußball EM in Österreich und in der Schweiz stattfindet, wurden auch hier, wie zB in der deutschen Botschaft Zelte aufgebaut, Biertische und Bänke aufgestellt, ein Griller hergerichtet und ein Bierzapfer organisiert.





Das Wetter passte leider zum Spiel. Es hat ungefähr seit zwei Wochen in Kiev nicht mehr geregnet aber an diesem späten Nachmittag haute Petrus alles raus was keine Miete zahlt und es goss und es goss und es goss.....interessanterweise passte sich die deutsche Fußballmannschaft dieser trüben Stimmung an, wobei mich hat ja das Ergebnis eigentlich gefreut.

Nach diesem schönen Spiel ging es für mich weiter zum Treffen der "Austrian Community" in unser Stammlokal am Andreyvski Spusk





denn, man glaubt es kaum, an diesem Abend fand auch das zweite Österreichspiel statt und kam gerade rechtzeitig als man begann lauthals die österreichische Bundeshymne zu singen (während in der deutschen Botschaft kein Mensch mitsang, die Deutschen sind nicht mal aufgestanden bei ihrer (gestohlenen) Hymne....hmm...sehr verdächtigt).

Alles in allem war es wieder ein lustiger Abend meint

Gert

Montag, 9. Juni 2008

Europäische Fußballmannschaften die sich nicht für die EURO 2008 qualifiziert haben.

Erster und letzter Teil: "Das ukrainische Nationalteam".

Fußball gilt in der Ukraine als sehr beliebter Volkssport und Vereine wie "Schachtor Donezk" oder "Dynamo Kiev" sind sehr bekannt und ein Name wie der beim "FC Chelsea" spielende (und sicherlich einer der teuersten Fußballer der Welt) Andrej Schewtschenko kommen auch immer wieder in den Nachrichten vor.

Wie schaut's aber auf Länderebene aus:

Was die ukrainische Nationalmannschaft mit dem österreichischen Fußbalteam gemein hat, ist der Umstand, dass sich weder das eine noch das andere Land bis jetzt sich direkt für eine Fußballeuropameisterschaft qualifiziert hat und sich die Ukraine (ähnlich wie Östereich heuer) 2012 als Veranstalter dieses Großereignisses (zusammen mit Polen) selbst setzt. Herzliche Gratulation!

Kurzer Einwurf vom "Wirtschaftsblatt", wie es momentan um die Vorbereitungen für 2012 steht:

"Lemberg. „Was die Zeit für die Vorbereitung für die Europameisterschaft 2012 anlangt, die in Polen und der Ukraine stattfinden wird, haben wir schon eine kritische Grenze erreicht“, sagt Valery Pyatak von der Lemberger Stadtverwaltung. Fußball hin oder her – die 830.000-Einwohner-Stadt mit alt-österreichischen Wurzeln braucht dringend Investitionen im Immobereich.
Eine Milliarde Hryvna (700 Millionen €) an Kredit habe die Stadt bei der ukrainischen Ukreximbank aufgenommen, um den Ausbau der Infrasruktur zu finanzieren, so Pyatak. Das ist nicht viel. Ohne Privatinvestitionen geht es also nicht. Vor allem für Hotels und Unterkünfte. Sehr aktiv dabei: Heimische, ukrainische Investoren.
Sieben Grundstücke stehen derzeit für den Bau von Hotels in der Stadt zur Versteigerung. Weil die Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, haben es Hotelketten wie Sheraton und Hilton schwer, Fuß zu fassen. Gerade die hätten die Stadtväter aber gern im Stadtbild.

Alpine baut Stadion um 80 Millionen €

Die österreichische Alpine scheint so gut wie sicher das neue Lemberger Stadion zu bauen, für 33.000 Zuschauer. Kostenpunkt: 80 Millionen €, finanziert aus der Stadtkasse. Die Fläche neben dem Stadion biete sich für Unterhaltung und Shopping an, so Pyatak.
Die Stadt braucht auch Verkehrsleitsysteme wie Ampeln, Gespräche mit Österreichern habe es schon gegeben, so Pyatak. Außerdem gebe es Bedarf an Consultern, denn diese bringen Investoren in die Stadt.
Bahn modernisiert
800 Millionen € will Lemberg in Grenzstationen zu Polen stecken, vier bestehende sollen modernisiert werden, sechs neue dazukommen. Und weil nicht alle EM-Gäste mit dem Flugzeug anreisen, soll das Bahnsystem modernisiert werden. So soll die europäische Schienenspur von Polen bis Lemberg erweitert werden. „Hoffentlich bis 2012“, sagt Oleh Vilyura vom Stadtrat. Aber es fehlt an Geld."



So, lassen wir diese positiven Schlagzeilen hinter uns und kommen wir wieder zum ukrainischen Fußballteam:

Beim Qualifizieren für Fußballweltmeisterschaften ist man nicht unbedingt stärker als beim Qualifizieren als für eine EM, nur wenn man es schafft, dann kommt man gleich ins Viertelfinale, wie 2006 in Deutschland, und scheitert dann doch klar gegen "siamo i campioni del mondo" Italien.

Für die EURO 2008 sich zu qualifizieren war in einer Gruppe mit Frankreich und (wieder) Italien nahezu unmöglich.

Was man sonst noch wissen sollte um heutzutage ein guter Mensch zu sein:


Frei nach Wikipedia:

Spitzname
Sbirna

Verband
Federazija Futbolu Ukrajiny (FFU)
Федерація Футболу України (ФФУ)

Trainer
Olexij Mychajlytschenko, seit 2008

Rekordspieler
Olexandr Schowkowskyj (84)

Rekordtorschütze
Andrij Schewtschenko (38)

Erstes Länderspiel
Ukraine 2:2 Ungarn
(Uschhorod, Ukraine; 29. April 1992)

Höchster Sieg
Ukraine 6:0 Aserbaidschan
(Kiew, 15. August 2006)

Höchste Niederlagen:

Spanien 4:0 Ukraine
(Leipzig, Deutschland, 14. Juni 2006)

Kroatien 4:0 Ukraine
(Zagreb, 25. Juni 1993)

Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen: 1 (Erste: 2006)
Bestes Ergebnis: Viertelfinale 2006


Österreich hat ja auch einmal gegen Spanien etwas unglücklich verloren, wie war das noch....ich weiß es nicht mehr und wahrscheinlich ist es besser so meint

Gert

Donnerstag, 5. Juni 2008

Interessante Nachrichten aus Österreich...

.....www.diepresse.at:

"Betrug: Österreichischer Ex-Diplomat verurteilt

Botschafter in Kiew: Freispruch vom Amtsmissbrauch, 18 Monate bedingt wegen schweren Betrugs.

Wien (APA/geme). Schuldig des schweren Betrugs wurde gestern, Mittwoch, der ehemalige Botschafter in Kiew, Michael Miess, befunden. Am Wiener Landesgericht wurde der 54-Jährige für den über fünf Jahre dauernden missbräuchlichen Bezug des „Ehegattenzuschlags“ für schuldig befunden. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 50.000 €.

Alles spreche dagegen, dass die Ehefrau von Miess tatsächlich (wie für diesen Zuschlag gefordert) vorhatte, ihren Lebensmittelpunkt nach Kiew zu verlegen: monatlich habe die Botschafter-Gattin nur drei Tage in Kiew verbracht, an den behaupteten Nachzug der Familie mit den beiden 14- und 18-jährigen Kindern, sei nicht gedacht worden, sagte der Vorsitzender des Schöffenprozesses, Richter Andreas Böhm.
Die Aussage des Sohnes, wonach er und seine jüngere Schwester ohne Mutter allein in Österreich geblieben wären, änderte am Schuldspruch nichts: 18 Monate bedingter Freiheitsentzug. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Verteidigung hat gestern bereits angedeutet, Berufung dagegen einzulegen. „Noch ist nichts rechtskräftig“, betonte Anwalt Thomas Herzka
„Nur kleine Verfehlungen“, seien dem ehemaligen österreichischen Botschafter dagegen im Umgang mit Visa nachzuweisen. Dem 54-Jährigen wurde vorgeworfen, zwischen 2003 und 2004 über 500 Schengen-Visa missbräuchlich an ukrainische Antragsteller vergeben zu haben. In diesem Punkt wurde Miess in erster Instanz freigesprochen.

Arbeitsüberlastung?
Für Amtsmissbrauch hätte Miess in „unerträglicher Weise“ gegen den Ermessensspielraum, den er als Botschafter bei der Visa-Erteilung hat, verstoßen müssen. „Das konnten wir nicht feststellen“, sagte der Richter. Arbeitsüberlastung und Schlamperei, nicht Amtsmissbrauch sollen das Chaos im Konsulat Kiew nach sich gezogen haben, es seien „Fehler, die passieren können“, erklärte Richter Andreas Böhm. Er schenkte damit den Ausführungen des Angeklagten Glauben, dass die von ihm geführte diplomatische Vertretung mit der Fülle an Anträgen schlicht überfordert gewesen sei. Es soll das blanke Chaos geherrscht haben: Visa-Akten stapelten sich, der Diplomat soll mit Bitten um Einreisegenehmigung nach Österreich bedrängt worden sein, von Lobbys soll Druck ausgeübt worden sein. So habe er selbst Visa-Anträge von Reisegruppen behandelt. Der suspendierte Diplomat hatte beklagt, dass das Außenamt nicht auf seine Hilferufe reagiert habe und dass wegen des Aufkommens an Sammelanträgen die Kontrollen auf Stichproben reduziert worden waren. Dazu hat es jedoch nie eine Genehmigung durch das Außenamt gegeben.

Neuer Prozess im September
Im Gegensatz zu Vertretern der österreichischen Botschaften in Belgrad und Budapest soll er aber kein Schmiergeld für die Einreisegenehmigungen erhalten haben."


Ich sag besser nichts dazu da sich noch was ändern kann!

Doch: Arbeitsüberlastung bei Beamten....was kommt als nächstes? Burnout Syndrom bei Schafhirten fragt

Gert

Mittwoch, 4. Juni 2008

Ich habe mich bewusst....

.....in den letzten Tagen zurückgehalten (es kann auch an meiner Faulheit liegen....), doch all die Warterei und Protestbriefschreiberei half nichts.
Die Ukraine war auch in diesem Jahr nur Zweiter beim Eurovisionssongcontest, was soll man da machen (dass Julio Igleasias heute am Abend ein Konzert in Kiev gibt, hilft da auch wenig....).

Und Russland gewann in Serbien, dabei eben dort in diesem Land erst vor ein paar Wochen Wahlen und da will man uns weismachen, dass Serbien Richtung Westeuropa tendiert und dann so ein Ergebnis bei solch einem wichtigen Ereignis. Will man mich für dumm verkaufen?!

Auch die von mir beschriebenen Wahlen zum Kiever Bürgermeister fanden statt; hier war die große Überraschung (nein, hier gewann nicht Russland....), dass der alte Bürgermeister Leonid Tschernowezki (sie erinnern sich, dass ist der mit den groben Ungereimtheiten, die finanzielle Natur betreffend, während seiner Amtsführung aber das kann ja passieren...)
sich deutlich in seinem Amt bestätigen konnte (zur Überraschung von sehr vielen).

Also alles so wie es vorher war und das müssen sie hier in diesem vollkommen überflüssigen (und das war die erste und letzte einstimmige Entscheidung in einer UNO Hauptversammlung) Blog lesen.

Wenn Sie was lesen wollen, dann lesen Sie etwas Gscheites. Schalten Sie den Computer jetzt aus, gehen sie zum Bücherschrank und nehmen sie sich irgendwas, schlagen von mir aus irgendwo auf und fangen an zu lesen und wenn`s das Telephonbuch ist, es ist noch immer besser als das hier.

Was ich momentan lese und wann ich zwischen all dem Alkohol und dem Drang sich vermehren zu wollen die Zeit dafür finde, ist jetzt nicht wichtig.

Wenn sie aber das jetzt wissen wollen (und mir dabei die Möglichkeit gegeben wird sie zu fragen, warum ihr Computer noch immer eingeschalten ist, wenn sie diese Zeilen lesen....) dann antworte ich, dass man jetzt in den kommenden Wochen und Monaten (zB wenn sie das Pech haben Eintrittskarten für eine in den Ländern Schweiz und Österreich stattfindende sportliche Großveranstaltung zu besitzen, dann kann man ja während des Besuches einer derartigen Veranstaltung ein gutes Buch lesen.....), sprich also im Sommer dann sollen es Bücher von Andrej Jurjewitsch Kurkow sein.

1961 in St Petersburg geboren, in Kiev aufgewachsen und durch Studium am staatlichen Fremdspracheninstitut ein polyglotter Mensch sondergleichen, der seit fast 20 Jahren der Schriftstellerei zugetan ist und von Zeit zu Zeit auch gar nicht so schlecht schreibt. Er war 2002 Künstler der Jahres in der Ukraine und beschäftigt sich neben seinen Büchern auch mit der Drehbuchschreiberei. Die zwei, drei Romane, die ich ihnen von Andrej Kurkow nahe lege sind:







Alle Bücher im Diogenes Verlag erschienen.

Kurkow ist zwar nicht die ganz große Literatur (aber das ist ja relativ) doch für den Sommer reicht's und mit einer Menge Phantasie kann man sich (für´s "Fliegende Klassenzimmer" hat es ja auch gereicht) kalte, schneereiche Kiever Wintertage vorstellen.

Die etwas komplizierteren aber dafür umso besseren (aber auch das ist wieder relativ) Ausgaben von einem Dostojewski zum Beispiel (herrliche Bücher wie "Verbrechen und Strafe" oder "Der Idiot",usw...) gehen wir dann durch wenn sie wieder nüchtern sind und sich die Landesfarben von ihrem europäischen Lieblingsland von der Wange gekratzt haben meint

Gert.