Mittwoch, 15. Oktober 2008

Bin dann mal kurz weg....

....so ca 8000 km weit weg und kehre Mitte November nach Kiev zurueck.
Lost in Translation, wie wunderbar meint

Gert

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Besucht man Kiev (Teil II)

Worauf ich im zweiten und letzten Teil von "Besucht man Kiev (ok es gibt doch wieder Neuwahlen aber wer wird denn gleich so kleinlich sein und mich dafuer verantwortlich machen....)" (diese wunderbaren und scheints unendlich lange Herbstlesereise in ihrem Lieblingsblog) hinauswill ist, dass wenn man eine neue Stadt besucht, ein Stadtplan zu den wirklich wichtigen Utensilien gehoert, den man sich sofort bei Ankunft anschaffen sollte (speziell wenn man zu dem kleinen Teil der Menschehit gehoert der ganz gerne zu Fusz unterwegs ist und so die Stadt erkundet; zumindest wenn man alleine unterwegs ist gelingt das einem ganz gut; sonst wird sofort auf U-Bahn oder Taxi bestanden aber das nur nebenbei, wo war ich....ach ja der Stadplan...). Man kann einen solchen in einem Buechergeschaeft kaufen oder wenn man wie ich ganz cool und unverschaemt sein will (und geizig wohlgemerkt), die Gratisstadtplaene, die in manchen Lokalen beim Ausgang zu finden sind, einfach mitnehmen. Gesagt getan, so macht der nach Hauseweg wesentlich mehr Spasz nur obacht! Menschen die mit Stadtplaenen irgendwo umherstehen sind ein gefundenes Fressen fuer zahlreiche boese Menschen (à la Thomas D.), die hier in Kiev ebenfalls herumrennen. Da haelt man sich am besten an meinen Ratschlag und sperrt sich im Hotelzimmer (oder wo auch immer gnae Frau oder gnae Herr naechtigen (des oefteren sogar "und" statt "oder")) ein und lernt brav und gesittet ("Haende auf den Tisch!") den Stadtplan am besten auswendig, sodass es nie zu Schwierigkeiten kommt. Tut man dies so fallen einem nicht nur die schoenen Straszennamen auf sondern vielmehr die Werbeinserate, die auf Gratisstadtplaenen unvermeidlich sind.

Wer von den den geehrten Stammlesern die letzten paar Jahre einmal in Barcelona war und dort die U-Bahn benutzte und sich zwecks eben diesem Unterfangen einen gratis U-Bahnlinien - Plan besorgt weisz wovon ich rede und hat sich bestimmt dasselbe gedacht wie ich damals:"Hmm, ich habe noch nie so viele Telephonsexwerbungen gesehen auf so wenig Quadratzentimeter, was fuer eine schoene Stadt!".

Kiev spielt in dieser Liga nicht ganz mit und gibt sich um eine Spur niveauvoller (und ich habe nie gedacht, dass ich dieses Wort im positiven Sinn mit der Stadt Kiev in Zusammenhang stellen kann und werde....). Neben Werbeinseraten von Hotels, Mietautofirmen, Reastaurants und Bars sieht man zahlreiche Anzeigen von Heiratsvermittlungsunternehmen, wie hier ersichtlich ist (Photos bitte vergroeszern...).





Auffaellig ist, dass viele der oben ersichtlichen Firmen von Amerikanern betrieben (nachdem uns die "Warum Frage" verboten ist, nehmen wir das so hin....) werden und fast alle gleichzeitig Apartments vermitteln bzw vermieten wobei hier die Frage: "Mit oder ohne Frau?" nicht erlaubt ist denn die Ukraine darf kein Bordell werden meint

Gert

Bitte lesen sie unten stehenden Artikel aus der Tageszeitung „Die Presse“:

Die Ukraine darf kein Bordell werden“

Prostitution ist in der Ukraine verboten. Gleichwohl nimmt die Zahl der Sextouristen drastisch zu. Prostituierte erwirtschaften etwa eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Genaue Zahlen sind schwierig zu eruieren.

Warschau/Kiew. Die Einwohner von Kiew sind an Demonstrationen aller Art gewöhnt, doch so etwas haben sie auf dem Maidan noch nicht gesehen. Etwa 50 Frauen, hergerichtet wie Prostituierte, versammelten sich auf dem zentralen Platz der Hauptstadt und plauderten ausgelassen miteinander. Wie auf ein Kommando zeigten die Damen dann plötzlich ihr wahres Gesicht. Sie winkten den Passanten aufreizend mit Dollarnoten zu und reckten Plakate in den Himmel. „Die Ukraine ist kein Bordell“, stand darauf zu lesen.
„Es ist beschämend für uns Frauen und beschädigt das Image des Landes, dass die Ukraine immer stärker zu einem Ziel für Sextouristen wird“, erklärt Anna Hutsol die spektakuläre Aktion.


„Dieses Problem wird in der Ukraine auch deshalb totgeschwiegen, weil die allermeisten betroffenen Frauen aus Scham nicht darüber reden wollen.“
Anna Hutsol, Vorsitzende der Studentinnenorganisation Femen
Die junge Frau ist Vorsitzende von „Femen“, einer Organisation von Studentinnen, die sich den Kampf gegen die grassierende Prostitution auf ihr Banner geschrieben hat. Ziel der Frauen ist es, dass die Regierung ein Gesetz erlässt, das Sextouristen die Einreise in die Ukraine verbietet.
Diese Männer bereits an der Grenze abzufangen sei unmöglich, hält Andrej Schenin entgegen. Der Tourismusexperte der Regierung erklärt, dass den verantwortlichen Politikern die rapide steigende Zahl dieser Besucher nicht entgangen sei, aber es sei schon schwer genug, auch nur ungefähre Zahlen in diesem Bereich zu bekommen.

Nebenjob für Studentinnen
Nach Schenins Angaben besuchten im vergangenen Jahr rund 22 Millionen Menschen die Ukraine, 22 Prozent mehr als 2006. Gleichzeitig würden sich nach Angaben der Polizei rund 12.000 Prostituierte auf die Suche nach Freiern begeben und auf diese Weise rund 500 Millionen Euro erwirtschaften – obwohl die Prostitution in der Ukraine gesetzlich verboten ist.
Anna Hutsol hält diese offiziellen Zahlen für weit untertrieben. Sie erklärt, dass nicht nur Frauen aus den armen oder sozial schwachen Schichten ihre Körper verkaufen müssten. Immer mehr Studentinnen sähen sich wegen der lächerlich niederen Stipendien und der hohen Lebenshaltungskosten vor allem in Kiew gezwungen, das Geld für ihre Ausbildung als Prostituierte zu verdienen. Hutsol: „Dieses Problem wird in der Ukraine auch deshalb totgeschwiegen, weil die allermeisten betroffenen Frauen aus Scham nicht darüber reden wollen.“
Iryna Konchenkova führt noch ein weiteres Argument für die steigende Zahl von Prostituierten ins Feld: den allgemeinen Verfall der moralischen Werte. Sie leitet die Organisation „Schule der gleichen Möglichkeiten“, die gegen Kinderarbeit und Kinderpornografie kämpft. Viele der jungen Mädchen träumten von einem Leben im Luxus, von schnellen Autos und schicken Kleidern, sagt sie. Dieses materielle Denken verleite die Frauen dazu, ihre Wünsche auf die scheinbar einfachste Weise zu realisieren.

Sorge wegen Fußball-EM 2012
Besorgnis bereitet den Kämpfern gegen die Prostitution die geplante Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine. „Wir arbeiten an einem langfristigen Plan, der gezielt auf dieses Großereignis ausgerichtet ist“, sagt Anna Hutsol. Eine groß angelegte Plakataktion gehört dazu und berühmte Ukrainer sollen in TV-Spots und öffentlichen Auftritten vor den Gefahren der Prostitution warnen. Sie mag es sich heute noch nicht vorstellen, was passiert, wenn hunderttausende Fans die Ukraine überschwemmen. Hutsol: „Wir haben jetzt schon die höchste Aids-Rate in Europa.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2008)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Besucht man Kiev (Teil I)....

....so sind gewisse Vorkehrungen zu treffen die ueblicherweise vor einem Besuch in einer fremden Stadt vorbereitet werden sollten. Zuallererst sollte man sich darueber im klaren sein, will ich ueberhaupt auf einen Besuch in diese Stadt!?

Dies ist deswegen wichtig fuer alle, da sich auszerhalb der Ukraine in einem kleinen aber reichen Land, das durch manche Heirat einst zu einem Vielvoelkerstaat (an den sich heute mancher nicht mehr erinner will...) sich empor entwickelte (und auch vor ein paar hundert Jahren einen Teil der Ukraine besetzte), sich das Geruecht verbreitet hat, dass man Kiev jetzt aufgrund der politischen Lage (das bisschen Koalitionsbruch, geh bitte! Wer wird denn da gleich nervoes werden. Und jetzt? Kommt es wirklich zu einer Koalition zwischen Block Julia Tymoschenko und der Partei der Regionen. Hat sie nicht einmal gesagt: "Nur ueber meine Leiche" ("A schene Leich!" ) oder so aehnlich. Ich habe in den letzten Tagen viele Ukrainer getroffen die die Partei der Regionen frueher nicht ausstehen konnten (wie der Teufel das Weihwasser) und jetzt sagen, dass eben diese fuer Land und Leute momentan sicherlich das Beste waere!) nicht besuchen sollte da, wenn es zu einem politischen Umbruch kaeme (siehe oben....und wenn noch dazu die Russen nicht nur nach Georgien sondern vielmehr jetzt auch in der Ukraine einmarschieren werden ("Eckhardt, die Russen kommen..."....sollte es wirklich zu schwierigen Zeiten kommen bestreite ich natuerlich den oben zu lesenden Teil...)) man ja eben diese Stadt nicht mehr verlassen koennte fuer wer weisz wie lange.

Hm....wenn ich jetzt aus dem Fenster blicke (auch wenn es schon dunkel ist) sehe ich Gott sei Dank offene Geschaefte, keine Panzer die durch Kiev rollen (dafuer viele "Hummer" und das ist ja so was aehnliches...) und noch viele Sachen mehr, die mich stark daran vermuten lassen, dass alles hier (zumindest fuer ukrainische Verhaeltnisse) halbwegs in Ordnung ist und dass ich ruhig einschlafen kann.

Aber bitte wenn man lieber in diesem Land mit diesen vielen Bergen bleiben will und auf die geordneten politischen Verhaeltnisse (wenn sie jetzt meinen Lacher gehoert haetten, waeren sie taub) ebendort vertrauen will, dann steht es natuerlich jedem frei (man sollte dann aber auch spaeter, nur um fair der Ukraine gegenueber zu sein, auch die naechsten Urlaube in diesem Land aus dem die Pizza herkommt absagen) dies zu tun. Nur wenn man nicht einmal mit dem Finger auf der Landkarte oestlicher als Budapest (und da auch nur wegen der guten Salami) gekommen ist dann bitte nicht mitreden.

Was in der jetzigen Situation wirklich hinderlich waere nach Kiev zu kommen sind die hohen Flugpreise aber das ist ja ein weltweites Phaenomen. Andere Moeglichkeiten (fuer die Abenteuerlustigen unter den Stammlesern) waeren zB eine 20stuendige Zugfahrt oder 24 Stunden mit dem Auto oder wie es der leider im letzten Jahr schon verstorbene Herr Senator Gerhard Bartosch mit seinen Freunden gemacht hat, einfach per Motorrad (9 Tage von Oesterreich aus nach Kiev, siehe: http://www.ukraina.at/ ; die Seite existiert noch immer mit zahlreichen Links zu allen wichtigen Themenbereichen die Ukraine betreffend und noch vieles mehr und eine solch komplette Aufstellung werden sie hier auf dieser Seite niemals finden, das verspreche ich Ihnen, bei meiner Ehre (oder was davon noch uebrig ist) und bei allem was mir heilig ist (und diese zwei Zehntelsekunden Zeit nehme ich mir gerne).

Ich gehe richtigerweise davon aus, dass alle gertinkiev - Leser reich sind, nicht nur an Erfahrung sondern auch die Brieftsche betreffend und sowas von abenteuerunlustig, dass das Flugzeug allen anderen Verkehrsmitteln vorgezogen wird. Neben diesem Reichtum unterstelle ich den Lesern einen gesunden Geiz und deswegen laesst man sich nicht vom Flughafen mit Hoteltaxi abholen sondern handelt vielmehr den Taxifahrer runter bis er am Boden liegt. Waehlt man diese Art Richtung Kiev zu gelangen (eine ca 30 bis 45minuetige Autofahrt, die sich bei manchem Verkehrsaufkommen oft zu einem Tagesausflug ausdehnt) und wenn sie zwar das Koennen bewiesen haben einen halbwegs vernuenftigen Preis fuer die Taxifahrt ausgehandelt zu haben aber auf der anderen Seite aber das Pech haben einen Taxifahrer erwischt zu haben, der sein ganzes Leben vielleicht zwei Mal in Kiev war dann kann es passieren (spoiler alert: eigentlich jedes Mal), dass der gute Mann seinen Stadtplan rausholt und ein paar Minuten lang die genaue Adresse und nach der besten Strasse ebendorthin sucht und wenn ihnen dann einfaellt, dass sie sich noch um eine Stadtkarte von Kiev umschauen muessen (und darauf wollte ich eigentlich hinaus) dann aber unbedingt......aber darueber naechstes Mal mehr in dieser kleinen Herbstlesereihe meint

Gert