Dienstag, 28. April 2009

Ich wollte noch sagen....

...dass die Stadt Odessa nicht nur aus einer beruehmten Treppe besteht.

Vielmehr bietet die Stadt noch andere Sehenswuerdigkteiten und vor allem sind die kleinen Plaetze rund um die Oper von Odessa



aueszerst sehenswert die am Primorskyi Boulevard



liegen wie etwa die Puschkin Statue hier und im Hintergrund ein zur Stadtverwaltung gehoerendes Gebaeude.



Wobei man sich hier nicht in die Irre fuehren lassen darf. Alexander Sergejewitsch Puschkin, einer der grosszen russischen Literaten (Boris Godunov, Eugen Onegin, Die Hauptmannstochter, etc..) und Nationaldichter (wobei Dichter...ich kenne keines seiner Gedichte und bin auch der russischen Lyrik nicht sehr zugetan und kenne eigentlich nur ein Gedicht auf Russisch und das ist bei Gott nicht Puschkin (oder vielleicht doch…) und handelt auch nicht ueber Odessa nur wenn wir gerade bei der Dichtung (und ich meine jetzt nicht die vom Wasserhahn…) sind so trage ich es mit gebotenem Ernst kurz vor:

Тигр вышел погулять

Раз, два, три, четыре, пять,
Вышел тигр погулять.
Запереть его забыли.
Раз, два, три, четыре, пять.

Он по улице идет,
Ни к кому не пристает,
Но от тигра почему-то
Разбегается народ.

Кто на дерево забрался,
Кто укрылся за ларек,
Кто на крыше оказался,
Кто забился в водосток.

А на елке, как игрушки,
Разместились две старушки.
Опустел весь город мигом -
Ведь опасны шутки с тигром.

Видит тигр - город пуст:
"Дай-ка, - думает, - вернусь.
В зоопарке веселей,
Там всегда полно людей!"

und schreibe sogar den russischen Text mit, uebersetze aber nur so viel, dass es bei diesem Kindergedicht darum geht, dass ein Tiger durch die Stadt spaziert weil man ihn vergessen hat einzusperren; die Leute verstecken sich vor ihm aus Angst auf Daechern und Baeumen, der Tiger wundert sich, dass die Stadt menschenleer ist und beschlieszt wieder in den Zoo zurueckzukehren weil der immer voller Leute ist.....weiter bin ich zur russischen Lyrik nicht vorgedrungen...) wurde weder in Odessa geboren (vielmehr geschah das 1799 in Moskau) noch starb er hier (denn das wiederum geschah in Sankt Petersburg im Jahr 1837). Vielmehr lebte Puschkin in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in dieser Hafenstadt. Dies war Grund genug nicht nur nach ihm eine Strasze zu benennen (wobei ein Puschkin Strasze gibt es in der Ukraine und in Russland in jeder Stadt und sei sie auch noch so klein) sondern ihm auch ein Museum zu bauen ...doch genug von ihm.

Eine der bekanntesten Straszen in Odessa ist die "Deribasovskaya"



die zum Flanieren einlaedt mit vielen Geschaeften und Restaurants und bevor ich noch ganz in den Reisefuehrerjargon verfalle eines noch:



Das Tourismus - Buero von Odessa hat mich dazu beauftrat obiges Bild zu veroeffentlichen meint


Gert

Montag, 27. April 2009

Ich habe ein teures Hobby....

....ich lese naemlich gerne. Wenn sie jetzt meinen, dass es durchaus billigere Hobbys gibt aber dass das Kaufen eines Buches wiederum doch nicht ganz so teuer ist so gebe ich ihnen vollkommen recht.
Das Problem ist nur ich lese unheimlich gern im Flugzeug und da ich die Anschaffung meines "Gulfstream - Privatjets" aufgrund monetaerer Umstaende erst fuer das Jahr 2431 geplant habe (aber ob mir dann fliegen noch Spasz machen wird...) bin ich auf Linienflugzeuge angewiesen (wobei ich mich frage ob die Luxusausstattung eines Zigmillionen Euro Pivatflugzeuges jemals mit dem Charme einer alten "Antonov" Maschine mit den unbequemen Sitzen, den lauten Propellermotoren und den Vorhaengen bei den Fenstern jemals mithalten wird koennen, ich weisz es nicht....).

Durfte ich also um meinem Hobby zu froenen letzte Woche nach Lemberg fliegen so entschied ich mich dieses Wochenende Richtung Sueden (sprich: nach unten) eine Reise zu unternehmen...ans Meer...in eine eigentlich recht bekannte Stadt die 1794 von der Kaiserin Katharina der Groszen



gegruendet wurde und den Namen Odessa traegt.

Mit der linken Hand zeigt Katharina nicht nur in welche Richtung ich mich bewegen sollte um den Hafen zu sehen





nein vielmehr zeigt sie auf den Ort an welchem Odessa gegruendet werden sollte und in der rechten Hand haelt sie den Erlass ueber die Stadtgruendung mit den Worten:"Es seien Hafen und Stadt....". Unter ihr stehen vier Herren die auch in Verbindung mit der Gruendung Odessas stehen. Einer davon (ganz vorne) ist Grigory Alexandrowitsch Potjomkin der nicht nur ein Guenstling der ober ihm stehenden Dame war sondern Ende des 18., Beginn des 19. Jahrhunderts in den suedlichen Provinzen Russlands (genannt Neurussland) zum Generalgouverneur und Groszadmiral vom Schwarzen Meer ernannt wurde. Nebenbei war er auch noch einer von Katharinas Geliebten und so ganz nebenbei ist nach ihm auch das beruehmteste Wahrzeichen Odessas benannt (aber erst seit dem Jahr 1955 denn vorher war sie unter dem Namen "Richelieu-Treppe" bekannt, wobei ich nur verrate, dass dieser Richelieu zu Beginn des 19. Jahrhunderts Statthalter von Odessa war, er der Stadt den Namen Odessa gab und den Hafen bauen liesz aber weitere Informationen wuerden den Rahmen sprengen....) wobei das in keinem Zusammenhang steht, ob der Leistung die er als Geliebter Katharinas erbrachte (oder vielleicht doch) und von wo aus man mehr (sprich: Meer) sehen kann.

Ja, ich meine die "Potemkische Treppe", die Mitte des 19.Jahrhunderts vom italienischen Architekten Francesco Boffo erbaut wurde (wobei ich vermute nicht nur von ihm allein, vielleicht haben ihm auch ein, zwei Arbeiter geholfen...), aus 192 Stufen besteht, von unten nach oben (oder wenn sie wollen von oben nach unten...wobei ich meine jetzt wirklich von oben nach unten im urspruenglichen Sinn und nicht von Norden nach Sueden (wobei es in diesem Fall beinahe stimmen koennte)...ist das wieder kompliziert...was habe ich nur wieder angerichtet...) einen Hoehenunterschied von rund 30 Meter aufweist und perspektivisch gebaut ist; sie ist mit rund 22 Meter unten viel breiter ist als oben mit rund 13 Meter. Die Treppe sieht von oben betrachtet auf der gesamten Länge gleich breit aus. Von unten betrachtet wirkt sie durch die perspektivische Bauweise hingegen wesentlich länger wie man hier sehen kann.





Wie sie alle wissen erlangte diese Treppe Beruehmtheit durch den Film "Panzerkreuzer Potemkin" (eigentlich: "Potjomkin" aber seien wir nicht so genau...), der 1925 unter der Regie von Sergei Michailowitsch Eisenstein
gedreht wurde und der die Ereignisse aus dem Jahr 1905 widerspiegelt als die Besatzung des Kriegschiffes (eigentlich Linienschiffes) "Knjas Potjomkin Tawritscheski" gegen die zaristischen Offiziere meuterte.
Gedreht wurde der Film nicht nur in Odessa sondern auch auf der Krim, die auch einen Besuch wert waere...egal...

Die Handlung laeszt sich wie folgt zusammenfassen:

Wegen des faulen Fleisches, welches die Matrosen zu essen bekommen sollen, kommt es zu Unmut unter eben diesen auf der Potemkin. Die Matrosen ruehren die Suppe nicht an.
(Suppenkaspars sozusagen doch wenn sie sich jetzt fragen ob der Spruch: "Ich esse meine meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe es ich nicht!" in diesem Film seinen Ursprung fand dann lautet die Antwort nein und wir bleiben was dieses Thema betrifft doch beim Struwelpeter...)

Der Kapitaen beschließt ein Exempel zu statuieren und einige Matrosen erschiezen zu lassen. Nachdem sich die Wache mit den Matrosen solidarisiert hat, kommt es zum Aufstand und die Matrosen uebernehmen die Potemkin. Einer der Anfuehrer, Vakulencuk, wird dabei getoetet. Die Menschen von Odessa trauern um den in einem Zelt aufgebahrten Vakulencuk und solidarisieren sich mit den Matrosen.
Die zaristischen Kosaken beginnen auf die der Potemkin zuwinkende und auf der Treppe versammelte Menschenmenge zu schieszen. Es bricht Panik aus und die Menschen beginnen zu fliehen.

Und dazu sehen sie bitte folgenden Ausschnitt:



Die Matrosen beraten ob sie landen sollen um der Bevoelkerung von Odessa zu helfen, doch da bereits ein Admiralsgeschwader gegen sie unterwegs ist beschlieszen sie diesem entgegenzufahren. Beim Aufeinandertreffen der Potemkin und des Admiralsgeschwaders kommt es zur Verbruederung zwischen den Matrosen der Potemkin und denen des Admiralsgeschwaders, und die Potemkin kann in offene Gewaesser fahren.

Ende gut alles gut meint

Gert

Freitag, 24. April 2009

Viele kennen es doch die wenigsten sprechen darueber....

....ein Tabuthema sondergleichen vor allem in der Winterzeit, die uns alle weitsichtigen oder kurzsichtigen Brillentraeger (auch unter dem Synonym "Dioptrienottos" bekannt) vor die Wahl stellt dass, wenn man zum Beispiel ein Lokal oder Restaurant betritt und einem automatisch die Brillen anlaufen, man sich jetzt in diesem Dilemma befindet ob man

a) die Brille runternimmt, verzweifelt nach irgendeinem Tuch sucht um eben diese zu saeubern und in der Zwischenzeit angestrengt die Augen zusammenkneift nur um zu erkennen wo man gerade ist, mit wem man gerade spricht und zu welchem Tisch man gebracht wird oder ob man

b) die Situation locker ueberspielt und man am Eingang des Lokals oder des Restaurants (faellt es schon langsam auf, dass ich nur in Lokalen oder Restaurants unterwegs bin....) stehen bleibt und man eine halbe Stunde wartet bis die angelaufene Brille mit jedem Luftzug der uebers Gesicht weht ihren bestmoeglichen Zustand (sodass man wieder durchsehen kann wobei man sieht ja nicht durch die Brille durch sondern vielmehr durch die Brillenglaeser doch verzeihen sie mir, dass ich das nicht naeher eroertern will...) um dann ohne Probleme weiterzugehen.

Als eine Art Wiedergutmachung fuer diese winterlichen Probleme werden Brillen glaeubiger Christen jedes Jahr im Fruehjahr, genauer gesagt zu Ostern, genauer gesagt am Ostersamstag gesegnet und dies wird in einem Abwasch waehrend der Fleischweihe gemacht wie man hier sehen kann



bei der

St. Michaelskirche



Diese Kirche befindet sich in Lemberg in der schoenen Ukraine wo ich mich letztes Wochenende aufhielt.

Gestaerkt durch diesen ehrwuerdigen Augenblick begab ich mich zur naechsten Kirche, doppelt haelt besser:



Und jetzt aber wirklich gestaerkt nahm ich das eigentliche Tagesziel in Angriff naemlich den wahrscheinlich hoechsten Huegel (..it's not a hill it's a mountain as you start out the climb...) in der Lemberger Umgebung im „Vysokyy Zamok Park“ zu erklimmen um einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt



und das Lemberger Umland zu haben



wobei das ist Richtung aeh....ich glaube das ist Norden (wobei wenn man im Geographieunterricht aufgepasst hat sagt man statt Norden, Sueden, Osten und Westen vielmehr oben, unten, rechts und links...also dies bitte sich zu merken), egal der Ausflug nach Lemberg hat sich ausgezahlt meint

Gert

Mittwoch, 22. April 2009

Gert bei allem was Du....

....in Lemberg auch tust vergiss nicht, dass man in dieser Gegend vermehrt Ukrainisch spricht, mit Deinem Russisch wirst Du Dich nicht gerade beliebt machen. Hier noch eine Telephonnummer, aber ruf zuerst mich an falls Du Hilfe brauchst", hoerte ich in meine Richtung (weiters wurde mir geraten dass, wenn etwas nicht gleich meinen Vorstellungen entspricht, ich doch bitte nicht gleich herumschreien soll und vor allem (bei allem was mir heilig waere) nicht auf Russisch (dazu moechte ich anmerken, dass ICH NICHT HERUMSCHREIE wenn mir etwas nicht passt (doch darf man den alten Grundsatz: "Wer schreit hat recht!" nie aus den Augen verlieren) sondern eher meinen Gefuehlen verstaerkt Ausdruck verleihe aber das jetzt genauer zu ergruenden waere zu schwierig.....).
"Ich werde ein guter Junge sein und nichts anstellen!" antwortete ich brav.

Die Stadt Lemberg erreicht man per Privat PKW, per Bus, per Bahn und wahlweise auch zu Fusz oder per Fahrrad von Kiev aus recht einfach, um aber Zeit zu sparen kann man auch das Flugzeug nehmen was ich auch tat und so kam ich letzten Samstag bei fast schon fruehsommerlichen Temperaturen und herrlichem Sonnenschein in eben dieser Stadt an (Tipp: Das alte Spiel"Wer suchet der findet":



kommt man mit einem Inlandsflug in Lemberg an so empfiehlt es sich nach dem Aussteigen kurz bevor man die Flughafenhalle betritt zu warten bis der Gepaeckwagen zu eben dieser kommt. Das Gepaeck kann man dann dort vom Wagen selbst runter nehmen; es kommt also nicht via Foerderband in die Halle).

Das Hotel wurde rasch gefunden, das Zimmer bezogen und keine fuenf Minuten spaeter ging es schon los Richtung Zentrum.

Die Stadt Lemberg ist eine sehr alte Stadt (sogar die Straszenbahnen haben sich diesem Umstand angepasst) wie man hier im Zentrum der Stadt, dem Marktplatz, sehen kann



auf welchem sich auch das Lemberger Rathaus befindet.



Was vor der Abreise vergessen wurde war, dass ueber die Osterfeiertage so ziemlich alles an Geschaeften, Museen und teilweise auch Restaurants in dieser Stadt geschlossen war. So wurde also die Grundversorgung an ess und trinkbaren Nahrungsmitteln auf ein Minimum reduziert und durch lange Spaziergaenge kreuz und quer durch Lemberg ersetzt wobei dies durchaus positiv gemeint ist denn der Svobody Prospekt



Richtung Lemberger Oper



ist recht nett anzusehen; bereichert wurde der Nachmittag durch zahlreiche Kirchenbesuche, schlieszlich war Ostersamstag doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich sagen lesen:"Haette ich doch mehr Brillenputztuecher mitgenommen" meint

Gert

Dienstag, 21. April 2009

In manchen Religionen...

...ist Jesus Christus (wobei Onkelchen Zufall es wollte, dass ich justament letzten Samstag Michail Bulgakows "Der Meister und Margarita“ zu lesen begann...die die das Buch kennen wissen was ich meine, vor allem wenn man an die ersten paar Seiten denkt...) vor 10 Tagen auferstanden von den Toten, nach orthodoxem Glauben wurde er kalender und osterberechnunsgtechnisch erst letzten Freitag gekreuzigt und so fand das Osterfest in der schoenen Ukraine (und in anderen Laendern auch) letztes Wochenende statt und wurde grosz gefeiert.

Fuer viele hatte das letzte Wochenende noch einen anderen Grund sich froh zu stimmen, das Ende einer 40taegigen Fastenzeit war da (wobei ich mir erklaeren liesz, dass nach strengem Glauben vor jedem kirchlichem Fest eine Fastenzeit stattzufinden habe aber die vor Ostern die strengste sei..) und das bedeutete das Ende von 40 Tagen ohne Fleisch, ohne Fisch, ohne Milchprodukte, ohne Alkohol, nichts Sueszes und in der letzten Woche vor Ostern nichts wo Oel dabei ist.
Ich kenne Ukrainer (besser: Ukrainerinnen) die das durchgezogen haben.

Ich fuer meinen Teil bin weder Ukrainer noch Ukrainerin und da ich als Fischallergiker (ja so etwas gibt es auch…) mein ganzes Leben schon auf alles was im Salz oder Sueszwasser so herumschwimmt oder liegt verzichte meine ich der ganzen Enthaltsamkeit genuege zu tun und habe mich bisher noch nie irgendeiner Fastenzeit angeschlossen.
Ich bleibe meistens (eigentlich das ganze Jahr) in der Butterwoche (die: Masleniza (Масленица)) stecken….das ist die Woche die vor dem Beginn der Fastenzeit vor Ostern hier gefeiert wird und wie der Name verraet werden in dieser viele Milchprodukte verspeist, vor allem die herrlichen Blini (an denen ich mich zu Tode essen koennte....diese Palatschinken vorzugsweise mit Marmelade gefuellt....) werden gerne zubereitet.

Blini wurden am Ostersamstag in den zu den Kirchen mitgebrachten Koerben keine ausfindig gemacht. Vielmehr waren da Brot, Schinken, Wurst und der Osterkuchen (пасха)



vorhanden die der Pfarrer waehrend der Speisensegnung ("Fleischweihe") weihte. Da war wieder einiges losz wie zum Beispiel vor dieser Kirche wo sich die Menschen den ganzen Nachmittag versammelten:





Wenn der geehrte Stammleser der das Glueck hatte Kiev schon einmal besuchen koennen oder vielleicht sogar hier lebt zu ueberlegen beginnt, dass diese Kirche sich aber nicht in Kiev befindet so liegt er oder sie damit gar nicht falsch doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie Gert singen hoeren (auf ihre eigene Verantwortung bitte): "Wie Bremen noch bei...", nein falsch, entschuldigen sie bitte der Text muesste so gehen: "Wie Boehmen noch bei Estreich war....", entschuldigen sie bitte wieder, der Text stimmt zwar doch vielmehr muss es heiszen: "Wie Galizien noch bei Estreich war vor (mittlerweile) hundert Jahr, vor hundert Jahr..." meint

Gert

Dienstag, 7. April 2009

Fruehlingsbeginn....

....herrlich ist das, was soll man da noch mehr sagen. Die Sonne scheint, die Temperaturen gehen nach oben und die Leute werden freundlicher. Auch ich bin besser gelaunt....was eine vermehrte Anhaeufung von kurzen Roecken fuer Folgen haben kann.....interessant!

Getruebt wird mein sonniges Gemuet nicht einmal dadurch, dass in der Wohnug in der ich wohne ich uebers Wochenende von der Wasserversorgung (es betraf das ganze Haus) abgeschnitten war; nach einem Winter mit einer nur zaghaft funktionierenden Heizung, nach vier Wochen ohne Licht im Stiegenhaus nun also jetzt kein Wasser aber wie gesagt das ist alles kein Problem denn alles wird gut.

Ansatzweise schaden koennten meinem Laecheln im Gesicht Saetze von ukrainischer Seite wie zum Beispiel: "Das ist alles kein Problem", "Das dauert blosz 15 Minuten" oder "Wir beginnen sofort" aber noch immer bin ich nicht schlecht gelaunt (wobei ein Satz wie: "Das dauert blosz 15 Minuten" sich ueber einen Tag hinziehen kann und sollte dann blosz irgendetwas passieren so kann man schon von ukrainischer Tuechtigkeit sprechen...aber ich will nicht schimpfen....und ueberhaupt seitdem ich deutsche Kraftausdruecke (die mir herausrutschen) nicht mehr so oft verwende (da eben diese ueberall auf der Welt verstanden werden...seitdem fluche ich auf Russisch) erkennt man wieder dass ich eine katholische Schule besucht habe.

Manchmal bin ich seit kurzem sogar so gut gelaunt, dass ich einfach wie aus dem Nichts ein Lied pfeifen koennte da aber wie der geehrte Stammleser schon einmal gelesen hat, dass „pfeifen in geschlossenen Rauemen“ Unglueck bringt, legte ich mich aufs Singen um, was fuer eine Mischung aus Heiterkeit, Angst, Erschrecken und Nihilismus bei meinen Mitmenschen hervorruft gepaart mit einer gesunden Portion Scham.

Ich meine ich singe ja nicht staendig, dies wuerde zu viele meiner Mitmenschen in den Selbstmord treiben (und da die Ukraine Jahr fuer Jahr immer weniger Einwohner hat...) und ich singe ja nie ein ganzes Lied doch hin und wieder wird etwas angestimmt und wenn dann ist es meist meiner Umgebung entsprechend etwas Ukrainisches oder etwas Russisches.

Kommt man in ein fremdes Land, schaltet das Radio ein und hoert sich ein bisschen durch so ist man am ersten Tag doch etwas verzweifelt wie man sich jemals mit eben dieser Musik anfreunden werde koennen. Ich sage ihnen, einen Monat spaeter weisz man nicht mehr wie man ohne diese Musik jemals leben konnte...man gewoehnt sich eben an alles. Bei mir hat sich seit laengerer Zeit ein Ohrwurm festgesetzt den ich (passend zum Fruehling) nicht mehr losbekomme. Ich schwoere ihnen es vergeht keine Stunde in der mir dieses Lied nicht durch den Kopf geht...es war damals ein Video auf dem ukrainischen Musikfernsehkanal M1 (nein nein ich schaue nicht nur diesen Kanal, wo denken sie hin; um auf dem Laufenden zu bleiben was in der Welt so passiert verlasse ich mich natuerlich auch auf die MTV Ukraine News...der eben erwaehnte Fernsehsender M1 wurde von mir schon einmal erwaehnt (die Stammleser merken, das schnoede Dahinlesen ist vorbei....ab jetzt wird Mitarbeit und Nachdenken von ihrer Seite aus gefordert) wegen dieser Moderatorin



die leider ihre Sendung nicht mehr moderiert denn sie wurde Opfer eines Ueberfalls bzw Einbruchs in der elterlichen Wohnung (wahrlich nutzloses Wissen). Ihr ist (soweit ich weisz) nichts passiert doch hat die gute Frau ein bisschen Angst in der Oeffentlichkeit zu stehen.

Die neue Moderatorin sieht so aus:



Wie man sieht ein sehr zurueckhaltendes und schuechterenes Maedchen).

Sei’s drum....worauf will ich hinaus...ich will auf das Lied hinaus das mir seit Monaten nicht und nicht aus dem Kopf geht.

Es heiszt "Майже весна" ("Fast schon Fruehling") und stammt von der Gruppe "Океан Ельзи" (der Saenger dieser Gruppe Святослав Вакарчук (Svetaslav Vakartschuk) gibt kommenden Samstag ein Konzert im "Palats Ukraina", wer in Kiev ist sollte sich das nicht entgehen lassen):



Und dies hat folgenden ukrainischen Text

Якби тобі мої думки!
Ну, а мені віддай чар-р-ри твої!
Якби тобі мої слова,
Якби мені тебе і навпаки!

А за вікном майже весна!
Знає слова майже несказані вона
І у моїх жилах присутня!
А за вікном майже весна
І, Боже мій, як несподівано вона
Змінює все моє майбутнє,
Моє майбутнє і моє життя!

І я живу блиском очей,
Смаком бажань і запахом слів!
Буде колись і навпаки –
І моє життя, може, теж стане твоїм!

А за вікном майже весна!
Знає слова майже несказані вона
І у моїх жилах присутня!
А за вікном майже весна
І, Боже мій, як несподівано вона
Змінює все наше майбутнє,
Наше майбутнє і наше життя!


...was auf Deutsch ungefaehr heiszt (frei uebersetzt wie jede Latein-Schularbeit):

Wenn Du meine Gedanken haettest
Und Du mir Deine Magie geben wuerdest;
Wenn Du meine Worte verwenden wuerdest
Wenn ich Dich haette und du mich;

Und drauszen ist es fast schon Fruehling
er kennt beinahe die unausgesprochenen Woerter
und er ist in meinem Blut;
Und drauszen ist es fast schon Fruehling
und oh mein Gott wie unerwartet veraendert er meine Zukunft
meine Zukunft und mein Leben;

Und ich lebe dank glitzernder Augen
dem Geschmack von Wuenschen und dem Geruch von Woertern;
und manchmal wird es umgekehrt sein
und mein Leben wird Deines werden;

Und drauszen ist es fast schon Fruehling
er kennt beinahe die unausgesprochenen Woerter
und er ist in meinem Blut;
Und drauszen ist es fast schon Fruehling
und oh mein Gott wie unerwartet veraendert er unsere Zukunft
unsere Zukunft und unser Leben;



Das ist wuerdig und recht.

Hinweis in eigener Sache: Das letzte was ich erreichen will ist diesen Blog leserfreundlicher zu machen. "Gert in Kiev" zu lesen ist und bleibt ein Buszgang sondergleichen (jetzt einmal generell abgesehen von der Fadesse der Geschichten, dem sprachlichen Stil und den grammatikalischen Abgruenden die sich hier auftun). Damit sie aber erkennen wie weit ich im 21. Jahrhundert schon angekommen bin (und nicht nur You Tube Videos auf diesen Blog verlinken kann...), bitte sehen ebenfalls rechts oben ein paar Links zu Blogs die ich gerne weiterempfehle. Ein Chinese, der lange nichts mehr geschrieben hat, hat sich auch dazugeschlichen aber was soll ich tun meint

Gert