Sonntag, 14. Juni 2009

Ich dachte nicht....

....(ok ich denke nicht immer aber vor allem sollte man nachdenken bevor man etwas sagt aber das hatten wir schon...) dass die Straszenverhaeltnisse auf der Krim in einem so guten Zustand sind. Nun sie moegen mir meine Nachlaessigkeit verzeihen, dass ich ihnen jetzt kein Photo vom Asphaltbelag der Strasze die uns nach unserem Ai Petri Ausflug noch am gleichen Tag nach Sewastopol fuehrte praesentieren kann (ich hoffe sie koennen trotzdem ruhig schlafen...) aber sie koennen mir glauben, ich habe schon viel Schlimmeres gesehen.

Die Stadt Sewastopol liegt an der Westkueste der Krim und ca 80 Kilometer von Jalta entfernt; sie ist eine der groeszten Staedte auf der ukrainischen Halbinsel und eine der vielen ehemaligen "geschlossenen Staedte" die es in der Ukraine gab und in Russland noch immer gibt. Unter einer "geschlossenen Stadt" versteht man ein Gebiet mit Reise- und Aufenthaltseinschraenkungen mit Zutrittsverbote für Auslaender und Staatsbuerger. Grund fuer diesen ehemaligen Status als "geschlossene Stadt" von Sewastopol war, dass aufgrund der geographischen Lage eben dieser Stadt der Hafen als Heimathafen der sowjetischen Schwarzmeerflotte diente und dies aufgrund dieses militaerischen Stuetzpunktes und als Teil der Ruestungsindustrie zu einer besonderen Geheimhaltung fuehrte. Die Bewohner der Stadt waren fast zu 100% in der Stadt selbst beschaeftigt (Dnjepropetrowsk war uebrigens auch bis Anfang der 1990er Jahre ebenfalls eine "geschlossene Stadt", da diese als wichtigstes Zentrum der Kernenergie-, Waffen- und Raumfahrtindustrie der Sowjetunion diente).

Interessanterweise dient auch heute noch der Hafen von Sewastopol als russischer Militaerhafen fuer den Schwarzmeerraum denn auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ist seit einiger Zeit vereinbart, dass die russischen Kriegsschiffe noch bis zum Jahr 2017 in diesem Hafen liegen koennen (neben den ukrainischen Schiffen) und dies laesst sich Russland einiges kosten. Der Pier wo die russischen Schiffe angelegt sind ist leider Sperrzone doch mittels eines Bootsausfluges kommt man sehr nahe an diese Schiffe heran wie man hier an diesen Photos sehen kann






Bevor wir diese als romantischen Bootsausflug bei Sonnenuntergang (doch was gibt es romantischeres als bei Sonnenuntergang russische Kriegsschiffe aus der Naehe zu sehen...ich bitte sie...) gedachte Spazierfahrt unternahmen fuhren wir zu einem weiteren sehr bekannten Teil von Sewastopol, nach Chersones.

Die griechische Polis Chersones entstand 422-21 vor Christus als Tochtergruendung des kleinasiatischen Herakleia. Es war ein antiker Stadtstaat mit demokratischem Aufbau. Zu Chersones gehoerte ein relativ groszer Landbesitz wo vor allem Korn und Wein angebaut wurden. Im 1. Jh. vor Christus ging die Zeit der demokratischen Regierungsform zu Ende. Der Stadtstaat Chersones wurde dem roemischen Imperium einverleibt und diente von nun an als Vorposten der roemischen Eroberungspolitik am Nordufer des Schwarzen Meeres. Im 4. Jh. erhob man das Christentum zur offiziellen Religion in Chersones. Denkmaeler antiker Kunst wurden zerstoert. Chersones ueberlebte aber weitere 1000 Jahre. Im Jahre 988 eroberte der Kiewer Fuerst Wladimir Chersones. Er liesz sich hier in einer der Kirchen taufen und hier sieht man die Kirche



Das Amphietheater welches jeden Sommer noch bespielt wird



Und hier noch weitere Photos von Chersones









Blick Richtung Sewastopoler Bucht



Auch die Promenade im Zentrum von Sewastopol kann sich sehen lassen mit dem Wahrzeichen der “Adlersaeule“, die an die versunkenen Schiffe erinnert



Den hochsommerlichen Temperaturen zum Trotz war es ein toller Ausflug und nach einem kurzen Abstecher in die Innenstadt Sewastopols machten wir uns auf den Rueckweg nach Jalta. Das war ein sehr schoener Pfingstsonntag meint

Gert

Donnerstag, 11. Juni 2009

Und wenn sie jetzt glauben....

....dass ich diesmal ohne Problem nach Jalta kam dann teile ich ihnen mit, dass ich eines in der Ukraine in den letzten zwei Jahren gelernt habe: "es kommt immer anders als man denkt" und dieser Spruch bewahrheitet sich in diesem schoenen Land ungemein und man sollte ihn auf die blaugelbe Flagge schreiben. Versaeumte ich letztes Mal meinen Flug so passierte dieses Mal fuer ukrainische Verhaeltnisse wirklich nichts Groszartiges nur kam die ukrainische Fluggesellschaft "Aerosvit" auf die gute Idee den Flug nach Simferopol letzten Samstag Vormittag zu streichen und mich stattdessen auf den Nachmittagsflug umzubuchen. Da man von Simferopol noch ca 80 Minuten (wobei es auf den Fahrer ankommt) mit dem Taxi (man kann auch mit dem Bus fahren doch dauert dies meist ewig) nach Jalta faehrt verliert man doch ein bisschen an Zeit doch als ich das Schwarze Meer sah vergasz ich rasch meinen Aerger und bald darauf sasz man schon beim Abendessen an der Promenade in Jalta und trank Rotwein von der Krim.

Am naechsten Tag, es war ein Sonntag (und dieser Sonntag war ein Pfingstsonntag), wurde ein Auto ausgeborgt und die erste Station war der Ai Petri (ja, jetzt Ai statt Aj, Erklaerung folgt...) Berg (ein Teil des Krimgebirges (welches sich ueber nahezu 150 Kilometer ueber die ukrainische Halbinsel erstreckt) den ich bei meinem letzten Besuch in Jalta bereits sehen wollte doch spielte das Wetter damals nicht mit und wir schreiben jetzt Ai Petri und nicht wie von mir vorher immer Aj Petri gedacht aber dazu wirklich gleich) auf den man auch mit der Seilbahn (wobei die Talstation zwischen Jalta und Alupka liegt) fahren kann um diesen wunderschoenen Ausblick waehrend der Fahrt in Ruhe zu genieszen.

Blick auf die kleinen Ortschaften die zwischen Jalta und Alupka liegen



Blick nach Jalta



Und so schaut es auf dem Plateau des Ai Petri (ja, gleich...) aus



Da es im Winter auch in Jalta kaelter wird und dieser Berg ganze 1234 Meter hoch ist faellt hier in der kalten Jahrszeit Schnee und irgendwo sollen hier auch Schilifte sein. Hier ein paar (leider kleine) Winterphotos von einer Website, interessanterweise heiszt die Seite http://ai-petri.russian-women.net/ (aha, ein "i", so also...und kann eine Webadresse wo "russian.woman" vorkommt luegen...natuerlich nicht)







Aber bleiben wir im Sommer; hier ein Blick Richtung Bergstation der Seilbahn vom Gipfel des Ai Petri aus den man nach einem halbstuendigen Spaziergang erreicht; links davon erkennt man ein paar Daecher die meist zu kleinen Lokalitaeten (wobei wir zum Mittagessen in eine solche gingen und fleiszig Schaschlik aszen; als ich diese kleine Wirtschaft betrat erkannte man sofort, dass ich Oesterreicher bin denn man spielte von der steirischen Rockkombo "Opus" das schoene Lied "Life is Life" (wobei man dieses Lied wahrscheinlich in jedem kleinen indischen Dorf auch hoeren koennte....) ;) oder zu Souvenirgeschaeften gehoeren



Wir verbrachten ein paar Stunden dort oben wobei uns diese tolle Aussicht in ihren Bann zog



Mit dem Blick auf das offene Meer wo Himmel und Meer am Horizont zu verschwimmen scheinen fuhren wir wieder hinunter denn da wir ein Auto hatten wollten wir dieses auch nutzen und weiterfahren.



"No Line on the Horizon", Bono Du hast wie immer recht meint

Gert

Mittwoch, 10. Juni 2009

Man kann sagen....

....dass ich die von Gott gegebene Gabe besitze ca alle drei Sekunden etwas zu sagen was anderen sauer aufstoeszt und ca alle drei Minuten etwas mitzuteilen was einen Buergerkrieg ausloesen koennte!

Jetzt stellen sie sich vor Herr und Frau Stammleser man sagt dies nicht in seiner Muttersprache (wobei bei mir das keinen Unterschied machen wuerde) und drueckt sich dann automatisch etwas (oder komplett) anders aus als man eigentlich wollte und jetzt stellen sie sich vor wie das noch dazu auf Russisch klingt. In letzter Zeit erfinde ich sogar zwischendurch neue russische und teilweise ukrainische Woerter sehr zum Vergnuegen meiner Mitmenschen. Das schoene Wort Essbesteck (wenn sie irgendwann mal in den Genusz kommen jemanden aus Ungarn zu treffen der Deutsch spricht dann bitten sie diesen oefters das Wort Essbesteck zu sagen, der Erfolg ist garantiert) heiszt auf Russisch "приборы" (sprich: "pribory"); in meinem Hirn hat sich aber seit Monaten festgesetzt dass ich "приобкы" (sprich: "priobky") sage (wobei es dieses Wort ueberhaupt nicht gibt...bravo Gert!) und die Antwort auf die Frage "Warum ich das eine statt dem anderen Wort sage?" wird erst die naechste Generation geben koennen (denn bis zu diesem Zeitpunkt ist ja die “Warum Frage“ verboten).

Mit meinem Ukrainisch schaut es nicht besser aus und obwohl ich nur vier Woerter auf Ukrainisch sagen kann (Hallo, Auf Wiedersehen, Danke, Bitte) dachte ich mir, dass ich wenigstens da vor Fehlern gefeit bin aber denkste. Als ich vor Wochen im schoenen Lemberg war und Pluspunkte sammeln wollte mit wenigstens ein paar Woertern auf Ukrainisch (wenn ich doch nur Russisch spreche und dies nichtmal gut) so werden sie mir nicht glauben (ok, vielleicht die die mich kennen) was mir da wieder eingefallen ist denn ich wollte nicht nur auf Ukrainisch "Hallo" sagen sondern zumindest auch "Auf Wiedersehen" und dies heiszt in dieser schoenen Sprache: "до побачення" (sprich "do pobatschnia"). Aus heiterem Himmel bildetete ich mir aber ein es heiszt "по побачення" (sprich "po pobatschnia") und wenn man noch dazu so hin und hernuschelt wie ich und wenn man auf die ersten zwei Silben des Wortes schaut und sich noch dazu vorstellen kann, dass Popo so ziemlich weltweit verstanden wird koennen sie sich denken wie grosz die Begeisterung war, als ich diese Anekdote von mir gab und wie man sich darueber amuesierte denn das Wort "побачення" kann am am ehesten mit Termin oder Verabredung uebersetzen. So und jetzt setzen sie soeben Gelerntes zusammen und man kommt nicht nur auf das Götz von Berlichingen (der "Schwaebische Grusz"...) Zitat....naja.... Das war ein Lachen ohne Ende und da ich wie sie eben gelesen haben diese Gabe, ich will fast sagen Berufung besitze liegt es nahe mir zu raten des Oefteren den Mund zu halten! Doch man musz sich mitteilen, ob in Kiev oder auszerhalb und ich ich war uebrigens wieder auszerhalb der ukrainischen Hauptstadt unterwegs da letztes Wochenende die orthodoxen Pfingsten gefeiert wurden und deshalb Montag ein Feiertag war.

Ausgewaehlt wurde (unter dem Motto "Everybody gets a second chance doch nur unter Beruecksichtigung, dass nur ein aufgewaermtes Gulasch gut schmeckt" (ich plane noch immer eine Samstag Abend Show mit diesem Titel....) und mit dem nach oben zu Petrus gerichteten Blick, dass er es doch bitte an eben diesem Ort und an der Sued und Westkueste dieser Halbinsel nicht regnen lassen werde da es doch jetzt schon Juni sei...) eine Stadt die schon vor ein paar Wochen besucht wurde und bitte sehen sie hier, dass in Jalta auch die Sonne scheinen kann!

Hier die Lenin Statue



oder hier die Promenade



oder hier ein schoener Ausblick auf die Berge (Aj Pertri im Hintergrund)



doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich sagen lesen "Ich habe schon immer der ukrainischen Technik vertraut!" meint

Gert