Sonntag, 25. Januar 2009

Ukrainische Krankenhaeuser...

....sind bittesehr nicht mit oesterreichischen Kliniken zu vergleichen (etwas renovierungsbeduerftiger...) dachte ich mir kurz nachdem ich ins diesmal richtige Hospital eintrat und dabei belassen wir es dann auch; ich habe auch keine Photos gemacht, die Voyeure werden also enttaeuscht sein. Ich fand dann gleich das richtige Zimmer, der Arzt und seine Assistentin begrueszten mich freundlich und sehr zuvorkommend, keine Spur von Gram darueber, dass man mir und dem Taxifahrer ungefaehr zehn Mal den Weg erklaeren musste und schon kam ich dran.

Wie schon in den vorhergehenden Eintraegen erwaehnt war ich bei einem praktischen Arzt im Krankenhaus (weil es so etwas wie den Onkel Doktor mit der Praxis an der Straszenecke hier nicht anzutreffen ist) wegen meiner Bescheinigung dass ich gesund genug bin um in der Ukraine zu arbeiten, denn diese brauch ich fuer meinen Visumsantrag bald in Wien und mit gleich drankommen meinte ich, dass ich gleich mit ihm in sein ungefaher acht Quadratmeter groszes Buero durfte, welches er sich mit seiner Assistentin teilt obwohl bereits eine Frau dort drinnen war; ich erklaerte ihm was ich brauche, ueberreichte ihm auch einen Brief wo alles drinnstand was ich so benoetigte und dann ging ich meinen Stationenweg ab obwohl ich fest davon ueberzeugt war, dass dies reine Formsache waere, wie zB: Gruesz Gott schoen der Herr, ich brauche einen Gesundheitsnachweis!", "Schoen dass Sie fragen, hier bitte, vielen Dank fuers Gespraech" aber dass ich wirklich untersucht werde wuerde, wollte ich zuerst nicht begreifen.

Der Herr Doktor ging mit mir durchs halbe Haus, erklaerte mir wo ich wann zu sein haette und schon war ich im EKG Zimmer, ging dann weiter zum Roentgen (wobei diese Roentgenmaschine schon manchen Weltkrieg gesehen hat...aber solange es funktioniert warum nicht....) und kehrte dann mit einer sehr schoenen schwarz-weisz Aufnahme meines Oberkoerpers zurueck zum Buero des Arztes meines Vertrauens.
Der hielt die Aufnahme kurz gegen das Fenster, sagte: "Na schauen Sie mal hier, schauen Sie mal da..." wobei ich mir die Antwort, dass ich kein Arzt sei und nicht verstehe was er mir da erklaeren will (das stimmt; medizinisch bin sehr weit weg, ich kann nicht mal auf die Frage "Gert, wie geht es Dir eigentlich" antworten weil mir dazu das medizinische Grundwissen fehlt....) verkniff und mich lieber zur mittlerweile dritten Station nach EKG und Roentgen begab, Richtung Ultraschall, ja genau Richtung Ultraschalluntersuchung.

Sie denken richtig, das ist genau genau das was sie aus schlechten Filmen kennen, wo man zuerst ein Gel auf den Bauch geschmiert bekommt nur um dann mit so einem "Ding" darauf herumzufahren, so etwas widerfuhr mir. Ich meine ich haette es schlimmer treffen koennen denn die Frau Doktor war sehr attraktiv und versicherte mir dann auch, dass ich nicht schwanger sei (wobei Mike Krueger und Arnold Schwarzenegger haben es bewiesen!) waehrend sie irgendwelche Zahlen ihrer Assistentin zusagte. Das einzige was mir ein bisschen Kopfzerbrechen machte war, dass da noch eine dritte Frau im Raum war, die die ganze Zeit mich (und nicht den Computerbildschirm mit den Ultraschallbildern) anstarrte doch waehrend ich mir jeden Erwachsenenfilm der so ein aehnliches Bild aufweist wie das eben jetzt in diesem Untersuchungszimmer vor meinen offenen Augen in Erinnerung rief war dieses Unterhaltungsprogramm wieder vorbei, ich bekam einen Zettel mit meinen Ergebnissen in die Hand gedrueckt und ging wieder zum Herrn Doktor zurueck, der sagte zwar, dass er noch weitere Tests machen moechte, worauf ich antwortete, dass ich kein Kosmonaut mehr werden will, was er auch schluszendlich begriff und das notwendige Dokument unterfertigte (wo er handschriftlich festhielt, dass ich gesund genug bin um in der Ukraine zu arbeiten wobei mir dann aber spaeter erklaert wurde, dass man das Dokument auch so auslegen kann, dass ich gesund genug bin um "nur" in der Ukraine zu arbeiten...) was ich so sehnlichst mir erwuenschte. Ich bedankte mich aufrichtig fuer die unproblematische Hilfe (ich glaube niemand in der Zeit in der ich in Ukraine jetzt schon bin war jemals freundlicher als dieser Arzt mit seiner Assistentin...) und gab an die Tests zu machen, wenn ich mehr Zeit haette und die Gehsteige keine Eislaufplaetze seien.

Was mich stutzig machte ist, dass ich am Nachmittag einen Anruf von der Versicherung bekam wann ich denn meine Stuhlprobe zu machen gedenke. Ich habe kein Wort verstanden was die jetzt von mir wollen, was soll ich machen, ich verstehe dieses Wort nicht!? Eine Bekannte uebernahm das Telephonat. Peinliches Schweigen....wie man sieht lernt man jeden neuen schoenen Tag ein weiteres wichtiges Wort meint

Gert

Samstag, 24. Januar 2009

Wenn Ukrainer krank sind....

....(und dies kommt in den besten Familien vor) dann geht man hier in der Ukraine, vielleicht kennen sie dieses Land, richtig, blaub-gelbe Nationalfarben



nicht zu einem praktischen Arzt in seine Praxis so wie etwa in Oesterreich, nein so etwas ist hier unbekannt. Vielmehr geht man gleich ins Krankenhaus denn nur dort findet man eben diese "praktischen" Aerzte ordinierend (fuer den ueblichen Kleinkram wie Husten, Grippe, Erkaeltung...eigentlich gar keine so schlechte Idee...denn so kann man gleich zu einem Facharzt weitervermittelt werden der vielleicht nur ein paar Zimmer weiter arbeitet ohne dasz man einen neuen Termin ausmachen muss auf den man dann tagelang wartet...) und da ich (Achtung: Trommelwirbel) seit einiger Zeit auch privat versichert bin und die Versicherung die Kosten fuer meinen Gesundheitsnachweis uebernimmt dachte ich mir, dass ich mir doch den Spasz antun koennte und eben diesen Nachweis den ich fuer mein Visum brauche doch gleich hier in Kiev zu organisieren.

"Soll man Dich begleiten Gert?" wurde ich gefragt doch ich gleich darauf: "Nein, aber bitte das ist doch nicht notwendig, ich komme schon zurecht!"

Der Spaszfaktor war aber bereits am Morgen eher gering. Ich war letzten Donnerstag Vormittag unterwegs und der Eisregen den es da gab verwandelte jeden Zentimeter dieser Stadt in einen Eislaufplatz (aber nicht so schlimm wie der Regen Mitte Dezember 2008 als man sagen konnte: Мэрия столицы, в содружестве с Господом Богом, подарила вам прекрасный праздник – бесплатный каток по всему Киеву), so kam das zu Fusz gehen einem Selbstmordversuch gleich.

Eine Bekannte von mir machte fuer mich den Termin bei dem und dem Arzt ueber die Versicherung fuer mich aus und schrieb mir auch die Adresse der Klinik auf, dachte ich jedenfalls.

Was ich als Adresse (und ich habe mindestens 20 Mal nachgefragt: "Ist das die Adresse?", "Ist das die Adresse?" und 20 Mal bekam ich die Antwort, "Ja!"......vielleicht haette ich 21 Mal fragen sollen....) verstand war vielmehr der Name des Hospitals.

Dass es eine Strasse hier in Kiev gibt die auch so lautet wie der Name des Hospitals kann man ja noch verstehen, dass aber in dieser Strasse sich ebenfalls eine Klinik (meine Klinik wie ich glaubte...) befindet ist aber schon ein sehr ungluecklicher Zufall wie ich mir dann auch dachte, allerdings umschrieb ich es in meinem Kopf etwas derber. Ich war also dort in der vermeintlich richtigen Klinik rief den Arzt an um ihm zu sagen: "Hallo, hier bin ich!", seine Assistentin hob ab und sagte:"Gut ich mach dann mal die Tuer dann kommen sie gleich rein, na sehen Sie mich?" Meine Antwort war:"Nein ich sehe sie nicht und die Zimmertuer die, wie mir von Ihnen gerade gesagt wurde, von Ihnen geoeffnet wurde ist eigentlich hier abgesperrt?"
"Ja wo sind sie denn?"
"Das ist eine ausgezeichnete Frage!", war meine schon etwas skeptische Antwort.

Also das Krankenhaus war nicht das richtige; das hiesz wieder raus auf die Strasze, Taxi finden und weiter ging der Spasz doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich fragen lesen:"Wird es ein Junge oder Maedchen?" meint

Gert

Freitag, 23. Januar 2009

Nachdem also in den letzten Wochen...

.....meine Arbeitsbewilligung sowie mein Mietvertrag (fuer meinen: "Iglu"...obwohl jetzt geht es wieder...) verlaengert wurden und ich brav meine Steuererklaerung fuer 2008 abgegeben habe steht nur noch dieses kleine aber feine Problem der Aufenthaltsbewilligung im Weg und dies artete in den letzten Tagen zu einem groeszeren Problem aus als am Anfang gedacht.

Ging es noch letztes Jahr flott inerhalb von drei Tagen (wenn erst mal alle Dokumente abgegeben wurden und man noch kurz mit einem Angestellten sprach...) so stehen einem seit heuer aufwendigere Probleme im Weg.

Die 2008 gewaehlte Vorgangsweise ist seit dem Beitritt zur Ukraine zur WTO naemlich hinfaellig. Beitritte zu solchen Organisationen sollen auch zu einem Teil das Leben fuer die teilnehmenden Laender irgendwie erleichtern doch schaffte es die Ukraine (wenig ueberraschend) das Gegenteil zu erreichen, zumindest was die Visaangelegenheiten betrifft. Dies erklaerte mir eine sogar fuer ukrainische Verhaeltnisse an Unfreundlichkeit kaum mehr zu ueberbietende Mitarbeiterin der fuer Aufenthaltsfragen zustaendigen ukrainischen Behoerde "OBIR". Auch liesz sich zu meiner vollkommenen Ueberraschung keine andere Moeglichkeit finden....

Vielmehr erklaerte sie:

"Der entsprechende Weg waere jetzt zuerst bei der ukrainischen Botschaft desjenigen Landes aus dem man kommt ein sogenanntes "IM1 Visum" fuer seinen Pass zu beantragen, dies auch zu bekommen und dann mit diesem Visum wieder zur "OBIR" - Behoerde mit einem Haufen von Dokumenten zu kommen und dann bekommt man spaeter den endgueltig wichtigen Stempel in seinen Pass!".

Jedenfalls habe ich das so richtig verstanden; die von mir ins Auge gefasste Variante eines mehrjaehrigen Businessvisums wurde nicht akzeptiert da ich in der Ukraine ein Gehalt beziehen will und dafuer auch Steuern bezahlt werden.

Also heiszt es jetzt auf zur ukrainischen Botschaft nach Wien/ Oesterreich um dort den Antrag abzugeben Ein weiteres Dokument das mit dem Antrag mit abgegeben werden muss ist eine Gesundheitsbescheinigung eines ukrainischen Arztes, dass man fit genung ist um in der Ukraine arbeiten zu koennen und diese Bescheinigung holte ich mir auch aber
darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich fragen lesen:"Was heiszt das ich bin im falschen Krankenhaus?!" meint

Gert

Dienstag, 13. Januar 2009

Nachdem sich die Temperaturunterschiede...

...zwischen der gesunden Kiever Stadtluft (das ist die Kiever ... obwohl ein Luftkurort wird das wohl nie hier werden...) und meinem Apartment sich im Zehntelbereich bewegen (letzte Woche war es wirklich kalt, ich fing schon an "Nicki" Lieder zu singen à la "Mir wird nix passieren, i werd niemals friern weil i imma noch an Engaln glaub...." (ob dieses Lied deutsche Himalaja Bergsteiger auch singen...hm...am besten im Chor...) ....doch worum geht es mir eigentlich...ach ja....ich habe schon lustigere Sachen gemacht als bei -19 Grad auf den Bus zu warten und zu warten und zu warten....vorallem wann die auftauchen wird immer interessanter, da kommt binnen 5 Minuten zwei Mal derselbe und dann 45 Minuten keiner....da musz man wirklich alle Nostradamus - Buecher gelesen haben um vorauszuahnen wann der Umstand des Buseinsteigens wieder vonstatten geht....ich habe von einem Ukrainer gehoert, dass ein Land nur dann als zivlisiert gelte wenn es ueber Busfahrplaene verfuegt und die Busse (oder besser die Fahrer) sich danach halten...dass er dabei nicht gerade Werbung fuer sein eigenes Land gemacht hatte war ihm auch klar doch.... nur wie kann man in der jetzigen Situation keine Werbung fuer die Ukraine machen wo man doch schon das das alte Lied singt:"Sag wer hat das Gas gestoheln, gib es wieder her, sonst kommt Dich der Putin holen mit dem ...... lassen wir das.....oder die Fraktion: "Kwas statt Gas" immer mehr an Bedeutung gewinnt...) goennte ich mir einen kleinen Spaziergang am Sonntag Vormittag der mich ueber verspaetete Weihnachtsgruesze von Vaeterchen Frost



bis zum zugefrorenen Dnjepr Fluss fuehrte.



Die Alarmanlage in meiner Wohnung schaltete ich nicht ein, die ist naemlich kaputt. Natuerlich rief ich sofort meine Vermieterin und die sagte, dass dies wohl an der tiefen Temperatur liegen koennte! "Was jetzt, liegt es an der Kaelte in der Wohnung?", fragte ich nochmal nach um sicherzugehen, dass wir nicht aneinander vorbeireden, wobei mir die Antwort "Moeglich..." von ihrer Seite doch etwas zu denken gab.

Als am spaeten Nachmittag ich mich noch im Hitchock Film "Die Voegel" sah





beschloss ich besser meinen Mund zu halten (zum Wohle der Menschheit) denn wer weisz was sonst noch so passiert meint

Gert

Mittwoch, 7. Januar 2009

Erinnern sie sich noch....

....an die Geschichte von Vaeterchen Frost von letzter Woche? Geruechtenzufolge wird er von seiner kleinen Enkelin Snegurochka (im Deutschen mit Schneefloeckchen uebersetzt, dabei....) und was es mit ihr so auf sich hat lesen sie bitte unten stehend (auch gefunden auf: http://www.nachrussland.de):

Schneeflöckchen

Vor langer Zeit lebte der Bauer Iwan mit seiner Frau Maria. Sie liebten sich und lebten miteinander in Harmonie. Und doch waren sie nicht glücklich, denn sie hatten keine Kinder. Die Zeit verging und sie wurden immer älter. Vor Kummer wurden sie ganz traurig und das Einzige, was ihnen Freude bereitete, war den Kindern anderer Leute zuzuschauen.
Eines Tages hatte es im Winter stark geschneit. Die Kinder liefen auf der Strasse herum und spielten im Schnee. Die beiden Alten nahmen am Fenster Platz, um sich am Anblick der Kinder zu erfreuen. Die Kinder liefen vergnügt umher, spielten und begannen einen Schneemann zu bauen. Da überlegte Iwan und sprach zu Maria: "Wie wäre es, komm, wir bauen auch einen Schneemann!" Maria gefiel die Idee: "Warum nicht? Wir spielen auch ein bisschen. Wir wollen aber keinen Schneemann bauen, sondern ein Schneemädchen. Gott hat uns kein lebendiges Kind gegeben, deshalb bauen wir uns eins aus Schnee!"

"Wahrhaftig eine gute Idee" erwiderte Iwan, setzte seine Mütze auf und ging mit der Frau in den Hof. Dort machten sie sich an die Arbeit. Sie bauten aus Schnee einen Körper mit Armen und Beinen, setzten einen runden Schneeball darauf und formten aus diesem einen Kopf. "Grüß Euch Gott. Was macht Ihr da?" - fragte ein Mann, der vorbei kam.
"Ich grüße Euch. Seht selbst, das ist unser ... Schneeflöckchen" - antwortete Maria und lachte. Da machten sie ein Näschen, einen Mund und plötzlich... kam warmer Atem aus dem Mund des Schneemädchens. Es öffnet seine Augen und die waren von reinstem Blau und die Lippen wurden zu tiefem Rot und begannen, freundlich zu lächeln. Da neigte Schneeflöckchen den Kopf, als ob es lebendig war, und wackelte mit Armen und Beinen wie ein Wickelkind.
"Was ist das? Das kann doch nicht wahr sein“ murmelte Iwan und bekreuzigte sich. "Ach, Iwan, Iwan!" - rief Maria aus und zitterte vor Freude. "Gott hat uns ein Kind geschenkt!" Maria küsste Schneeflöckchen und umarmte sie. Da fiel der Schnee vom Mädchen ab wie eine gesprengte Eierschale, und es stand ein lebendiges Mädchen vor ihnen. "O, mein liebes Schneeflöckchen!" Maria freute sich unendlich und führte das Mädchen ins Haus. Iwan konnte das Wunder noch gar nicht begreifen und folgte ihnen.
Seitdem lebte Schneeflöckchen bei Iwan und Maria. Sie wuchs schnell und wurde schöner von Tag zu Tag. Lange Zeit lebten sie glücklich und nun besuchten viele Kinder ihr Haus. Schneeflöckchen spielte und sang mit ihnen, und diese lehrten sie alles, was sie selbst wussten. Schneeflöckchen war brav und klug, lernte und merkte sich alles schnell.
Bis zum Ende des Winters wuchs sie heran zu einem dreizehnjähriges Mädchen, das bereits alles verstand wie eine junge Frau. Man konnte mit ihr äber alles sprechen oder ihr den ganzen Tag zuhören, weil sie so eine wunderschöne Stimme hatte. Und sie war immer freundlich zu allen und bescheiden. Im Haushalt half sie Maria bei aller Arbeit. Sie war wunderhübsch, die Haut weiß wie Schnee, die Augen blau wie Vergissmeinnicht, die Haare so lang, dass ihr Zopf bis zum Gürtel ging. Sie war immer gut gelaunt. Maria und Iwan waren sehr glücklich, besonders Maria. "Schau, Iwan!" - pflegte sie zu sagen - "Was für ein Geschenk haben wir von Gott in unserem Alter bekommen! Unser Kummer ist jetzt vorbei!"
Iwan antwortete: "Gott sei dank! Doch die Freude ist nicht ewig, so wie der Kummer nicht unendlich ist!"
Der Winter verging. Die Frühlingssonne blitzte fröhlich am Himmel und es wurde wieder wärmer. Auf den Wiesen erschien das erste Gras und die Vögelchen zwitscherten. Schöne Mädchen sammelten sich hinter dem Dorf, tanzten und sangen: "Schöner Frühling! Sag, woher bist Du gekommen?" Nur Schneeflöckchen wurde plötzlich traurig. "Was ist denn mit dir, mein Lieblingskind?" - fragte Maria - "Bist du krank? Warum bist du so traurig? Hat dich ein schlechter Mensch gekränkt? Schneeflöckchen antwortete ihr aber jedes Mal: "Es geht mir gut, liebe Großmutter! Ich bin gesund."
Der Frühling vertrieb den letzten Schnee. Wiesen und Gärten wurden von ihm mit Blumen bedeckt. Die Nachtigall fing an zu singen. Alles wurde lebendig. Nur die arme Schneeflöckchen suchte Schatten, wie ein Maiglöckchen unter dem Baum. Sie wurde ganz traurig und mied ihre Freundinnen. Einzig das Bad in der kalten Quelle an der Wiese brachte ihr Freude und richtig froh war sie nur, wenn es regnete. Dann wurde sie lustig. Eines Tages kamen dicke Wolken und brachten Hagel. Schneeflöckchen war so froh darüber, als ob es Perlen waren. Als der Hagel aber unter den Sonnenstrahlen wieder zu tauen begann, weinte Schneeflöckchen so bitterlich, wie eine Schwester um ihren Bruder.
Der Frühling ging zu Ende. Die Mädchen vom Dorf wollten in den Wald spazieren gehen. Sie kamen zu Schneeflöckchen und baten Großmutter Maria, ob Schneeflöckchen mit ihnen gehen könnte. Maria aber wollte nicht, dass Schneeflöckchen das Haus verließ. Auch Schneeflöckchen selbst wollte nicht mit in den Wald. Doch da überlegte Maria: "Vielleicht bekommt sie dort bessere Laune." So zog sie doch Schneeflöckchen hübsch an, küsste sie und sagte: "Geh, mein Kind. Amüsiere dich doch ein bisschen mit den anderen!"
Dann trug sie den anderen Mädchen auf, auf Schneeflöckchen gut acht zu geben:
"Seid vorsichtig! Schneeflöckchen ist meine einzige Freude..."
"Gut, gut" - antworteten alle in gläcklicher Stimmung, holten Schneeflöckchen und gingen zusammen mit ihr in den Wald. Dort fertigten sie sich Blumenkränze, machten Blumensträußchen und sangen fröhliche Lieder. Schneeflöckchen war die ganze Zeit mit ihnen zusammen.
Als es aber zu dämmern begann, zündeten die Mädchen ein Feuer aus trockenem Gras und Ästen an. Dann standen sie in einer Reihe und mit einem Lied begannen sie, eine nach der andern, äber das Feuer zu springen. Schneeflöckchen war die Letzte in der Reihe. Nach und nach sprangen alle Mädchen, bis Schneeflöckchen an der Reihe war, dann hörten sie hinter sich ein klagendes Geräusch:
"Au, au ..." Sie schauen sich erschrocken um. Wo war Schneeflöckchen?
"Wahrscheinlich hat sie sich vor uns versteckt!" - Sie suchen sie überall. Aber sie war nirgendwo. Die Mädchen riefen und riefen. Keiner antwortete. "Wohin konnte sie verschwinden?" - fragen die Mädchen. "Wahrscheinlich ist sie heim gelaufen". Sie gingen ins Dorf, aber Schneeflöckchen war auch dort nicht. Man suchte sie am nächsten Tag und auch am dritten. Der ganze Wald wurde abgesucht, jeder Baum, jeder Strauch. Keine Spur war von Schneeflöckchen zu finden.
Niemand wusste, dass Schneeflöckchen während des Sprunges über das Feuer geschmolzen war. Sie verwandelte sich in ein dünnes Wölkchen und als leichtes Dämpfchen flog sie zu den Wolken in den Himmel.
Lange, lange weinten Iwan und Maria. Lange Zeit noch ging die arme Alte in den Wald, suchte nach Schneeflöckchen und rief:
"Schneeflöckchen, meine Liebste“
Oft schien es, als ob sie wie mit einem Windhauch leise die Stimme von Schneeflöckchen hörte: "Au, au ...". Doch Schneeflöckchen ward nie wieder gesehen.

Frohe Weihnachten 2009 wuenscht

Gert

Sonntag, 4. Januar 2009

Man kann ja vieles ueber meine Zeit hier in Kiev sagen....

.....aber dass ich abgenommen habe oder hier zu wenig esse, das bestimmt nicht.

Dies habe ich dem Umstand zu verdanken, dass ich seit ein paar Wochen fast regelmaeszig zu Mittag esse und mich so taeglich mit Borschtsch, Blini und einer guten Schokoladentorte (was muss muss) fit halte.
Waere dieses Kantinenfutter wenigstens ab und an noch heisz koennte man es noch durchaus als genieszbar bezeichnen (wobei mir bei meinem Saumagen (8 Jahre Schulessen, noch Fragen...) kann man ja bald was vorsetzen....), doch sie sollten mich sehen wie ich mit meiner Gabel herumrenne und teste ob mein (und das von meiner Begleitung ) Essen noch gerade richtig heisz ist, sonst geht's auf einen Kurzbesuch Richtung Mikrowelle....und wenn man also fast jeden Tag zu Mittag ist und vielleicht am Abend auch noch irgendwo eingeladen ist (und man nicht gerade den Beruf eines Holzfaellers ausuebt) dann schaut man zwar nicht gerade krank aus, von einer deutlichen Gewichtszunahme oder einem Wohlstandsbauch ist aber noch nicht zu sprechen.

Ukrainische Frauen sehen das naturgemaesz anders. Letztes Mal traf ich eine Bekannte die ich in unregelmaeszigen Abstaenden sehe und die paar Saetze die wir miteinander wechselten gingen ungefaehr so:

- Gert, Du hast zugenommen!
* Hm...Aehh....?!
- Ich habe es bemerkt.

Sie sehen, ich bin der Koenig des Small Talks aber ich frage sie was soll man in einer solchen Situation groszartig sagen? Die UkrainerInnen die ich kenne sind meistens sehr direkt; das ist auf der einen Seite gut so koennte man meinen denn man wueszte dann woran man mit seinem Gegenueber ist. Doch wenn ich ihnen sage, dass sich ukrainische Standpunkte und Meinungen so schnell aendern wie der Wind (sodass beim naechsten Treffen mit meiner oben erwaehnten Bekannten sie mich wahrscheinlich fuer einen Skispringer haelt...) sich dreht so untertreibe ich nur und halte mich noch zurueck. Fakt ist, man braucht einen elends langen Atem um nur irgendwie zu erkennen woran man selbst und was Sache ist. Steht man vom Tisch auf und glaubt irgendeine Einigung erzielt zu haben so kann man sich nur in einem sicher sein, dass der ukrainische Gegenpart seine Meinung noch mindestens fuenfmal aendern wird nur um Schluss gleich alles in Frage zu stellen und dann nichts macht.

Der jetzige "Gasstreit" zwischen der Ukraine und Russland ist ein hervorragendes Beispiel (wobei ich nochmal sehr kurz zusammenfasse: Seit 1. Jaenner 2009 9 Uhr Kiev Zeit liefert Russalnd kein Gas mehr fuer die Ukraine, auf Grund des fehlenden Vertrages für das Jahr 2009. Russland hatte der Ukraine den Gaspreis von 250 USD je 1000 Kubikmeter angeboten (im Jahr 2008 waren es 180 USD). Nach Auffassung der Ukraine sollte der Gaspreis aber nur 201 USD je 1000 Kubikmeter liegen und so kam es zu einer Pattstellung, die es schon einmal im Jahr 2006 gab als Russland die Gaslieferung in die Ukraine drastisch reduzierte und diese Auswirkungen auch in Westeuropa spuerbar waren. So, waehrend vom russichen Gaskonzern Gaszprom nach zukuenftigen Alternativrouten Richtung Westeuropa gesucht wird, man bereits erste Lieferrueckgaenge in den EU Staaten spuert, man der Ukraine Diebstahl von Gas fuer Westeuropa vorwirft, ukrainische Spitzenpolitker Amtskollegen im uebrigen Europa versichern dies nicht zu tun, wird von russischer Seite aus erwartet, dass die Ukraine jetzt beginnend fuer das Jahr 2009 den westeuropaischen Preis von 418 USD je 1000 Kubikmeter bezahlt und nicht die geplanten 250 USD und schon gar nicht die vorgeschlagenen 201 USD und beide Seiten wollen jetzt dass die EU zu vermitteln beginnt) dafuer was in meiner kleinen und doch immer wieder interessanten ukrainischen Welt tagtaeglich so passiert (doch dafuer hat kein CNN Reporter Zeit...).

Mich lassen die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Nachbarstaaten im wahrsten Sinne des Wortes kalt denn viel eisiger (laut meiner Lieblingsvermieterin ist alles in Ordnung doch ich weisz nicht so recht...) kann es in meiner Wohnug nicht mehr werden; doch ich wollte schon immer wissen wie man in einem Iglu so lebt und noch habe ich alle Zehen (was zB ein Reinhold Messner nicht behaupten kann...). Die Ukraine selbst verfuegt ueber genug Gas um die Geschichte zu ueberstehen und falls nicht ist kalt duschen ja nicht so ganz ungesund und ich brat mir dann mein Schnitzel nicht auf meinem Gasherd sondern ueber meinem Kaminfeuer meint

Gert