Montag, 10. Dezember 2007

Der Siedler von Kiev II

Ja, es ist wieder einmal so weit, ein weiterer Umzug ist diese Woche geplant, da ich wieder gut schlafen kann und ich das Gefühl der Kreuzschmerzen schon sehnlichst vermisse (jede Krankenschwester weiß es: immer aus dem Kreuz heben!).

Anders als vor zwei Wochen ist dieser Wohnungswechsel geplant (und war eben der Anfang Dezember 2007 so unpassend, aber so was von, ich kann ihnen gar nicht sagen!) und deswegen änderte sich meine nicht sehr gute Laune zunehmends. "Zunehmends" ist eigentlich übertrieben aber wenn sich der rechte Mundwinkel um 4 Nanometer nach oben bewegt, kann man schon von einer freudigen Stimmungsschwankung sprechen; ich blicke in eine bessere Welt.

"Blicken" ist eigentlich ein schönes Stichwort. Ich konnte in den letzten Tagen eigentlich sehr wenig sehen. Das liegt nicht nur an meinem grauen Star ("Dancing with the Stars") sondern viel mehr daran, dass es in der letzten Woche ziemlich früh dunkel wurde und dies liegt wiederum nicht nur am winterlich, nachmittäglichen Sonnenuntergang sondern vielmehr daran, dass auf Grund der alten Kabel in meiner Wohnung (oder was immer das auch ist), ich eigentlich nichts an elektronischen Geräten einschalten konnte um nicht in einen Stromausfall zu geraten doch dieser ließ sich praktisch nie vermeiden aber mit handwerklichem Geschick (oder besser gesagt mit sehr viel Mut (und sehr viel Leichtsinn denn wer öffnet schon gern einen ukrainischen Sicherungskasten, oder wie ich sage, die "Büchse der Pandora"....) ließ sich so manche Situation retten.

Wäre das die einzig nette Geschichte von letzter Woche, wäre ich nicht in der Ukraine. Schlug ich vor ein paar Tagen vor, "in manchen Situationen nicht das Telephon abzuheben", so erweitere ich dies hiermit dahingehend, dass man "in manchen Situationen nicht den Briefkasten öffnen sollte (oder doch?)!".

Wie soll ich ihnen das am besten erklären. .....
Lassen sie mich eine Geschichte erzählen und nennen wir diese spontan: "Tag der offenen Tür bei Gert Teil 9+(192-x/45)":
Da bekommt jemand eine Mitteilung vom Briefträger (oder -"in", man weiß es ja nicht) in sein (nicht abschließbares) Postfach gelegt, mit dem Inhalt, man solle sich doch zur Hauptpost am Maidanplatz bewegen, um einen eingeschriebenen Brief abzuholen. Diese Person, die diese Mitteilung erhielt, nennen wir sie der einfachheithalber "Gert", hätte spätestens zu diesem Zeitpunkt eines überlegen müssen: "Nur ganz Auserwählte kennen meine Apartmentnummer aber die steht auf der Mitteilung drauf, komisch......" Doch die jugendliche Neugierde, die dieser alte Mann noch immer verspürt, ließ ihn nicht loß und deswegen ging Gert zur Kiever Hauptpost. Schönes Gebäude eigentlich.......









Kurzum der Inhalt des Briefes bestand in einer gerichtlichen Vorladung auf Grund des Einbruches, Mitte August 2007, in Gert's (alter) Wohnung. Die Begeisterung ob dieses Schreibens war enden wollend. Was dieser Mann so von ukrainischen Gerichten gehört hat, stimmte ihn nicht sehr mutig. Verhandelt wird meist im Büro des Richters (und kennt man die Büros österreichischer Gerichte, so kann man sich vorstellen, wie die in der Ukraine aussehen); außerdem wird oft über mehrere Sachen gleichzeitig diskutiert und was dann das Ergebnis betrifft, na ja (vor allem ob es zu einem solchen überhaupt kommt).... Na ja, mal schauen, was als nächstes kommt!

Ein Hoch auf unser'n Briefträger, Briefträger, Briefträger.... auf alle Briefträger ein Hoch, meint

Gert

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