Montag, 27. April 2009

Ich habe ein teures Hobby....

....ich lese naemlich gerne. Wenn sie jetzt meinen, dass es durchaus billigere Hobbys gibt aber dass das Kaufen eines Buches wiederum doch nicht ganz so teuer ist so gebe ich ihnen vollkommen recht.
Das Problem ist nur ich lese unheimlich gern im Flugzeug und da ich die Anschaffung meines "Gulfstream - Privatjets" aufgrund monetaerer Umstaende erst fuer das Jahr 2431 geplant habe (aber ob mir dann fliegen noch Spasz machen wird...) bin ich auf Linienflugzeuge angewiesen (wobei ich mich frage ob die Luxusausstattung eines Zigmillionen Euro Pivatflugzeuges jemals mit dem Charme einer alten "Antonov" Maschine mit den unbequemen Sitzen, den lauten Propellermotoren und den Vorhaengen bei den Fenstern jemals mithalten wird koennen, ich weisz es nicht....).

Durfte ich also um meinem Hobby zu froenen letzte Woche nach Lemberg fliegen so entschied ich mich dieses Wochenende Richtung Sueden (sprich: nach unten) eine Reise zu unternehmen...ans Meer...in eine eigentlich recht bekannte Stadt die 1794 von der Kaiserin Katharina der Groszen



gegruendet wurde und den Namen Odessa traegt.

Mit der linken Hand zeigt Katharina nicht nur in welche Richtung ich mich bewegen sollte um den Hafen zu sehen





nein vielmehr zeigt sie auf den Ort an welchem Odessa gegruendet werden sollte und in der rechten Hand haelt sie den Erlass ueber die Stadtgruendung mit den Worten:"Es seien Hafen und Stadt....". Unter ihr stehen vier Herren die auch in Verbindung mit der Gruendung Odessas stehen. Einer davon (ganz vorne) ist Grigory Alexandrowitsch Potjomkin der nicht nur ein Guenstling der ober ihm stehenden Dame war sondern Ende des 18., Beginn des 19. Jahrhunderts in den suedlichen Provinzen Russlands (genannt Neurussland) zum Generalgouverneur und Groszadmiral vom Schwarzen Meer ernannt wurde. Nebenbei war er auch noch einer von Katharinas Geliebten und so ganz nebenbei ist nach ihm auch das beruehmteste Wahrzeichen Odessas benannt (aber erst seit dem Jahr 1955 denn vorher war sie unter dem Namen "Richelieu-Treppe" bekannt, wobei ich nur verrate, dass dieser Richelieu zu Beginn des 19. Jahrhunderts Statthalter von Odessa war, er der Stadt den Namen Odessa gab und den Hafen bauen liesz aber weitere Informationen wuerden den Rahmen sprengen....) wobei das in keinem Zusammenhang steht, ob der Leistung die er als Geliebter Katharinas erbrachte (oder vielleicht doch) und von wo aus man mehr (sprich: Meer) sehen kann.

Ja, ich meine die "Potemkische Treppe", die Mitte des 19.Jahrhunderts vom italienischen Architekten Francesco Boffo erbaut wurde (wobei ich vermute nicht nur von ihm allein, vielleicht haben ihm auch ein, zwei Arbeiter geholfen...), aus 192 Stufen besteht, von unten nach oben (oder wenn sie wollen von oben nach unten...wobei ich meine jetzt wirklich von oben nach unten im urspruenglichen Sinn und nicht von Norden nach Sueden (wobei es in diesem Fall beinahe stimmen koennte)...ist das wieder kompliziert...was habe ich nur wieder angerichtet...) einen Hoehenunterschied von rund 30 Meter aufweist und perspektivisch gebaut ist; sie ist mit rund 22 Meter unten viel breiter ist als oben mit rund 13 Meter. Die Treppe sieht von oben betrachtet auf der gesamten Länge gleich breit aus. Von unten betrachtet wirkt sie durch die perspektivische Bauweise hingegen wesentlich länger wie man hier sehen kann.





Wie sie alle wissen erlangte diese Treppe Beruehmtheit durch den Film "Panzerkreuzer Potemkin" (eigentlich: "Potjomkin" aber seien wir nicht so genau...), der 1925 unter der Regie von Sergei Michailowitsch Eisenstein
gedreht wurde und der die Ereignisse aus dem Jahr 1905 widerspiegelt als die Besatzung des Kriegschiffes (eigentlich Linienschiffes) "Knjas Potjomkin Tawritscheski" gegen die zaristischen Offiziere meuterte.
Gedreht wurde der Film nicht nur in Odessa sondern auch auf der Krim, die auch einen Besuch wert waere...egal...

Die Handlung laeszt sich wie folgt zusammenfassen:

Wegen des faulen Fleisches, welches die Matrosen zu essen bekommen sollen, kommt es zu Unmut unter eben diesen auf der Potemkin. Die Matrosen ruehren die Suppe nicht an.
(Suppenkaspars sozusagen doch wenn sie sich jetzt fragen ob der Spruch: "Ich esse meine meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe es ich nicht!" in diesem Film seinen Ursprung fand dann lautet die Antwort nein und wir bleiben was dieses Thema betrifft doch beim Struwelpeter...)

Der Kapitaen beschließt ein Exempel zu statuieren und einige Matrosen erschiezen zu lassen. Nachdem sich die Wache mit den Matrosen solidarisiert hat, kommt es zum Aufstand und die Matrosen uebernehmen die Potemkin. Einer der Anfuehrer, Vakulencuk, wird dabei getoetet. Die Menschen von Odessa trauern um den in einem Zelt aufgebahrten Vakulencuk und solidarisieren sich mit den Matrosen.
Die zaristischen Kosaken beginnen auf die der Potemkin zuwinkende und auf der Treppe versammelte Menschenmenge zu schieszen. Es bricht Panik aus und die Menschen beginnen zu fliehen.

Und dazu sehen sie bitte folgenden Ausschnitt:



Die Matrosen beraten ob sie landen sollen um der Bevoelkerung von Odessa zu helfen, doch da bereits ein Admiralsgeschwader gegen sie unterwegs ist beschlieszen sie diesem entgegenzufahren. Beim Aufeinandertreffen der Potemkin und des Admiralsgeschwaders kommt es zur Verbruederung zwischen den Matrosen der Potemkin und denen des Admiralsgeschwaders, und die Potemkin kann in offene Gewaesser fahren.

Ende gut alles gut meint

Gert

1 Kommentar:

Melitta hat gesagt…

Klasse, wie immer. :=)
Wenn die Zeit ( heutzutage "Geld" eingedeutscht) nicht fehlt:
Bitte täglich ein Posting :=)

Gruß aus Old Germany