Montag, 26. November 2007

Betteln gegen die Langeweile

Ich weiß, der gut informierte Stammleser von heute, kennt sich in der Geschichte des ehemaligen Ostblocks besonders gut aus und wurde durch meinen Blog angeregt sein Fachwissen zu vertiefen. Deswegen weiß man auch um die große Hungersnot ("Holodomor" - Zwangskollektivierung der Landwirtschaft unter Stalin 1932 - 1933 in der Ukraine und Teile der ehemaligen Sowjetunion, welche zu Millionen von Toten, allein in der Ukraine, führte) und wenn's um die Ukraine geht, ist das Schlagwort "Orange Revolution" wahrlich nichts Unbekanntes. Gerade diesen beiden Ereignissen wurde letzte Woche hier in Kiev gedacht, wie zum Beispiel hier die dritte Feier der orangen Revolution am Maidanplatz letzten Donnerstag.

Hier die Feier, schlecht photographiert ("Blog Julia Timoschenko" und "Unsere Ukraine"):



hier die Gegenfeier, auch schlecht photographiert aber es geht (Mitglieder der "Partei der Regionen"). Diese wackeren Zeltbewohner (ein paar befinden sich auch nahe dem ukrainischen Parlament) übernachten seit Wochen schon ebendort.



Nur zur Information, die Ukraine hat noch keine Koalition und die Wahlen sind zwei Monate her. Die ersten Leute regen sich darüber schon auf, nur ich bin schön still, denn wenn man aus Österreich kommt und die letzten Wahlen und Wartereien so miterlebt hat und was dann schlussendlich so rausgekommen ist, ist man einiges gewohnt.
Wo hapert's momentan? Die nach den Wahlen mögliche Koalition zwischen dem Blog "Julia Timoschenko" und der Partei "Unsere Ukraine" verfügt nur über eine hauchdünne Sitzmehrheit im ukrainischen Parlament und da sträuben sich ein paar Abgeordnete (aus der Partei "Unsere Ukraine") dem vermeintlichen Regierungsprogramm zuzustimmen, worauf sich seit Tagen eine Pattstellung zwischen möglicher Koalition und möglicher Opposition entwickelt hat.

Dies alles verfolge ich nur peripher denn momentan ist das Thema:"Wo wohnt eigentlich Gert ab Anfang Dezember 2007", etwas in den Mittelpunkt gerückt. Etwas passendes auf die Schnelle zu finden, ist unmöglich aber da ich nicht vorhabe, ewig in der neuen Wohnung zu bleiben, wurde schließlich etwas gefunden, wobei der Stammleser sein Augenmerk auf das Wort "etwas" richten sollte. Da ich auch nicht so viel Zeit beim Siedeln verlieren kann, handelt es sich um eine Wohnung im Nachbarhaus.

Wie sieht die aus? Lassen sie sich überraschen! Nur, könnnen sie sich erinnern an diese 3D - Bilder wo man nach einer Minute ein Tier oder irgendwas anderes erkennen kann (oder zu erkennen glaubt)? Das wollte ich gleich bei dem vorhandenen Teppichboden ausprobieren nur habe ich, wie früher, leider nichts erkannt. Ich wollte es nicht nochmal probieren, da ich glaube, dass, wenn man länger in diesen Boden schaut, blind wird.

Als Einstimmung auf meine letzte Woche in meiner alten Wohnung, hat gestern in unserem Stiegenhaus ein Obdachloser übernachtet, den ich relativ unsanft aufweckte und seine, in gebrochenem Englisch (aha, Englisch), an mich gerichtete Anfrage, die darauf hinauslief mir ein bisschen Geld abzunehmen, habe ich sofort verneint (Mit mir nicht!) denn ich weiß worum es sich da handelt:

Laut einer oesterreichsichen Tageszeitung vor ein paar Wochen (man soll nicht immer alles glauben, was in Zeitungen steht aber lesen sie selbst):

"GELANGWEILTE MILLIONÄRE

Urlaub in der Unterschicht

Russische Reiche, denen Kaviarpartys im Flugzeug oder Helikopter-Skitouren zu langweilig sind, haben eine neues Freizeitvergnügen entdeckt: Sie dürfen für einen Tag Obdachloser in Paris oder Schaffner in Genf spielen - und dafür jede Menge Geld ausgeben.

Betteln gegen die Langeweile

Wer etwas Ausgefallenes machen möchte, verkleidet sich heutzutage als Bettler oder spielt Krieg. Manager, Abgeordnete und hohe Beamte samt Ehefrauen zahlen bis zu 7.000 Euro pro Person, um eine Nacht in Moskau als Kellner, Taxifahrer, Obdachloser oder Prostituierte zu verbringen, wie Spielclub-Präsident Sergej Knjasew berichtet. Diskretion ist dabei oberstes Gebot. Hinter den Kulissen müssen die Organisatoren harte Arbeit leisten, um ein glaubhaftes Auftreten ihrer Kunden zu ermöglichen und gleichzeitig für ihre Sicherheit zu sorgen. "Diese Spiele sind höchst anspruchsvoll", sagt Knjasew.

Neuerdings liegt Europa im Trend. Vor allem hier wollen sich reiche Russen amüsieren, wie der Club-Präsident weiß. Etwa zehn von ihnen haben bereits als Obdachlose in Paris um Geld gebettelt, als Straßenmusikanten in Venedig aufgespielt und sich als Kontrolleure in Genf Busfahrkarten zeigen lassen. "Manche wollen einfach Stress abbauen, und andere wollen aus einem total vorhersehbaren Leben ausbrechen", sagt Knjasew".

Bei mir geht es sich momentan zeitmäßig nicht aus und auch sparen müßte ich noch meint

Gert

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