"Die Sonne scheint auch hier in Jalta" dachte ich als ich mich im lichtueberstroemten Hotelzimmer (im "Hotel - Jalta", ein schoenes Hotel...aber eigentlich nur schoen wenn man wissen will wie es in Zeiten der Sowjetunion so aussah....) umsah und dann spaeter auch von meinem Balkon Richtung Meer blickte. Ich liesz das Fruehstueck aus (genauer gesagt waere es nur fuer mich ein Fruehstueck gewesen, andere Menschen haetten eher Mittagessen gesagt....) und spazierte Richtung Promenade doch muszte ich erkennen, dass ich auch an diesem Tag nicht auf den Aj Petri fahren werde denn das Wetter war zweigeteilt - klarer Himmel ueber dem Meer und wolkenverhangene Berge.
Nun hatte ich also die Moeglichkeit zu warten bis die Wolken sich verziehen und wie in Trance stundenlang auf die Berge zu starren in der Hoffnung irgendwann die Gipfel zu sehen oder stattdessen einen Ausflug mit einer kleinen Gruppe nach Alupka (Alupka ist eine Stadt die 17 Kilometer von Jalta entfernt ist....wobei sich auf dieser Wegstrecke viele Sanatorien und Erholungspensionate befinden), genauer gesagt zum Schloss Woronzow und dem darumliegenden Park zu unternehmen was ich schlieszlich auch tat.
Das Schloss Woronzow:
Von 1828 bis 1846 liesz der Fuerst Michail Semjonowitsch Woronzow,
Generalgouverneur von Neurussland (und auch einer der reichsten Maenner in dieser Gegend zu dieser Zeit), sich das Schloss als seinen Sommerpalast erbauen. Architekt und Planer dieser Schlossanlage war der Englaender Edward Blore, der einer der Architekten des Buckingham Palace in London war.
Waehrend der Jaltakonferenz im Jahre 1945 lebte Winston Churchill in diesem Schloss.
(wenn man dieses Bild vergroeszert kann man am kleinen Bild rechts Churchill erkennen)
Eine Anekdote besagt, dass Churchill einen der vier weiszen Loewen
(dieser Loewe kommt auch im Film "Panzerkreuzer Potemkin" vor....)
der Treppe des Suedportals des Schlosses kaufen wollte, dies aber Josef Stalin strikt ablehnte.
Zum Abendessen ging es nach Aluschta, eine kleine Stadt ca 20 Kilometer oestlich von Jalta. Auch hier traf ich auf schoenes Wetter (nur auf den Bergen blieb es wolkig), das mich schon den ganzen Tag begleitete
und ganz fest nahm ich mir vor: morgen, ja morgen geht es auf den Aj Petri, ja morgen fahr ich auf diesen Berg rauf, komme was wolle....doch es kommt immer anders als man denkt meint
...das Glueck, den Sonnenschein, beim schoensten Regenbogen musz auch Regen sein. Auf jeder gruenen Wiese siehst du auch Disteln stehn und Rosen ohne Dornen hast du nie gesehn.....
Nein, ich habe noch nie Rosen ohne Dornen gesehen aber Rosen ohne Stacheln denn, sehr geehrter Herr Roy Black, man sagt Stacheln statt Dornen aber egal denn eines koennen sie mir glauben sehr geehrte Stammleser, Roy Black hat sonst in seinem Leben immer recht gehabt denn er war der beste Hoteldirektor aller Zeiten. Wie sonst laesst es sich erklaeren, dass man in jeder Hotelfachschule auch heute noch die "Schloss am Woerthersee“ – Folgen mit ihm als Chef zeigt....was soll man in einer solchen Schule sonst lernen?
Man kann den Sonnenschein nicht immer haben, das ist wahr und dies koennte an genau 3 (in Worten: drei) Gruenden liegen:
1) Zufall 2) es zu einer verminderten Bildung der so genannten Sonnenflecken kommt, dadurch weniger Sonnenwinde erzeugt werden und es dadurch zu einer vermehrten Bildung von Wolken in der Atmosphaere der Erde kommt oder 3) dass der liebe Gert sein Mittagessen nicht aufisst, speziell das Gemuese nicht!
Blopp! Nach reiflicher Ueberlegung kann es nur der dritte Punkt sein denn vor meinen letzten Aufenthalten in Lemberg und Odessa habe ich immer alles aufgegessen und das Wetter war wunderbar (aber haben sie mal ein Land mit 600.000 Quadratkilometer essenstechnisch und somit wettertechnisch in Griff...). Letzte Woche jedoch ueberfiel mich der Uebermut und ich war mir meiner Sache zu sicher (das Gemuese in der Kantine wo ich immer zu Mittag esse war aber auch wirklich grob fahrlaessig schlecht zubereitet worden....aber da haette ich durchmuessen....) und da hatte ich den Salat (obwohl ich ihn nicht bestellt habe). Als ich dann letzten Samstag (ja es war ein Samstag....eigentlich wollte ich letzten Freitag schon aus Kiev wegfliegen doch es passierte folgendes: jetzt stellen sie sich vor, der erste Mai....auch ein Feiertag in der Ukraine (wie auch der zweite Mai und da eben dieser zweite Mai auf einen Wochenendtag fiel will es das ukrainische Recht, dass in einem solchen Fall (wenn ein Feiertag auf ein Wochenende faellt) der darauf folgende Werktag (sprich Montag) arbeitsfrei ist) und erwarten sie da um 8 Uhr am Morgen einen Verkehrsstau in der Stadt?! Ich ging ebenfalls nicht davon aus doch ich wurde (wieder einmal) eines Besseren belehrt. Ich weisz nicht was auf der Pivdennyi - Bruecke (eine der Bruecken die ueber den Dnjepr Richtung Flughafen Borispol fuehrt) los war (wahrscheinlich ein Unfall...) doch nichts ging weiter. Der Taxifahrer packte aus seiner Trickkiste ein Manoever aus (in vielen Teilen Europas auch unter dem Begriff "Geisterfahrer“ bekannt) doch auch das half nichts denn es staute sich woanders. Ich kam also zu spaet zum Flughafen und der Check In war schon laengst vorbei. Meine Erklaerungsversuche, dass da ein Stau auf der Bruecke war halfen nichts. Dieser Satz zeigte auch wenig Wirkung bei der Dame bei der ich spaeter mein Ticket auf den naechsten Tag umbuchte und noch weniger Wirkung bei der Dame des Hotels wo ich mein Zimmer fuer Samstag umreservieren muszte. Keiner interessierte sich fuer meine Geschichte bis auf einen Taxifahrer, der nicht und nicht von meiner Seite wich und damit angab, dass er ein gutes Auto haette und wir den Zielflughafen (ca 800 Kilometer suedlich von Kiev) mit eben seinem Auto in gut acht Stunden erreichen koennten. Wer die ukrainischen Straszenverhaeltnisse auszerhalb von Kiev kennt kann sich meine Antwort vorstellen doch genauer gesagt antwortete ich nicht sondern brach in schallendes Gelaechter aus sodass ich darueberhinaus nicht einmal nach dem gewuenschten Fahrpreis fragen konnte....), dem zweiten Mai, auf die Krim nach Simferopol flog und von dort dann weiter mit dem Taxi in meine eigentliche Zielstadt naemlich Jalta fuhr empfing mich schon am Simferopoler Flughafen kaltes und regnerisches Wetter was auf der gut eineinhalbstuendigen Fahrt Richtung Meer nicht besser wurde.
Ich fuhr nach Jalta und das ist der bekannte Kur und Urlaubsort an der Suedspitze der Halbinsel Krim. International beruehmt wurde er durch die Konferenz von Jalta im Februar 1945 (im Liwadija-Palast, Sommerresidenz des letzten russischen Zaren Nikolaus II.), als Winston Churchill, Franklin Roosevelt und Josef Stalin ueber die Aufteilung Europas und im speziellen ueber die Aufteilung Deutschlands nach Ende des zweiten Weltkrieges berieten.
Dass in Jalta an die 2.250 Stunden im Jahr die Sonne scheint bekam ich bei meiner Ankunft nicht so mit und vom milden Klima ebenso wenig wie man hier sehen kann:
Eigentlich wollte ich noch am selben Nachmittag auf den 1234 Meter hohen Berg Aj-Petri ("Heiliger Petrus"), der zwischen Jalta und der Stadt Alupka liegt, mit der Seilbahn rauffahren doch da ich nicht gern im Nebel und in Regenwolken stehe und mir eine Sichtweite von 100 Metern zu wenig ist beschloss ich auf den naechsten Tag zu warten und stattdessen die Miniaturausgabe der Seilbahn in Jalta selbst zu benutzen:
Aber darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich mich fragen lesen:"Ist da Schnee auf den Bergen?" aber man kann nicht alles haben sang schon Roy Black
...dass die Stadt Odessa nicht nur aus einer beruehmten Treppe besteht.
Vielmehr bietet die Stadt noch andere Sehenswuerdigkteiten und vor allem sind die kleinen Plaetze rund um die Oper von Odessa
aueszerst sehenswert die am Primorskyi Boulevard
liegen wie etwa die Puschkin Statue hier und im Hintergrund ein zur Stadtverwaltung gehoerendes Gebaeude.
Wobei man sich hier nicht in die Irre fuehren lassen darf. Alexander Sergejewitsch Puschkin, einer der grosszen russischen Literaten (Boris Godunov, Eugen Onegin, Die Hauptmannstochter, etc..) und Nationaldichter (wobei Dichter...ich kenne keines seiner Gedichte und bin auch der russischen Lyrik nicht sehr zugetan und kenne eigentlich nur ein Gedicht auf Russisch und das ist bei Gott nicht Puschkin (oder vielleicht doch…) und handelt auch nicht ueber Odessa nur wenn wir gerade bei der Dichtung (und ich meine jetzt nicht die vom Wasserhahn…) sind so trage ich es mit gebotenem Ernst kurz vor:
Тигр вышел погулять
Раз, два, три, четыре, пять, Вышел тигр погулять. Запереть его забыли. Раз, два, три, четыре, пять.
Он по улице идет, Ни к кому не пристает, Но от тигра почему-то Разбегается народ.
Кто на дерево забрался, Кто укрылся за ларек, Кто на крыше оказался, Кто забился в водосток.
А на елке, как игрушки, Разместились две старушки. Опустел весь город мигом - Ведь опасны шутки с тигром.
Видит тигр - город пуст: "Дай-ка, - думает, - вернусь. В зоопарке веселей, Там всегда полно людей!"
und schreibe sogar den russischen Text mit, uebersetze aber nur so viel, dass es bei diesem Kindergedicht darum geht, dass ein Tiger durch die Stadt spaziert weil man ihn vergessen hat einzusperren; die Leute verstecken sich vor ihm aus Angst auf Daechern und Baeumen, der Tiger wundert sich, dass die Stadt menschenleer ist und beschlieszt wieder in den Zoo zurueckzukehren weil der immer voller Leute ist.....weiter bin ich zur russischen Lyrik nicht vorgedrungen...) wurde weder in Odessa geboren (vielmehr geschah das 1799 in Moskau) noch starb er hier (denn das wiederum geschah in Sankt Petersburg im Jahr 1837). Vielmehr lebte Puschkin in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in dieser Hafenstadt. Dies war Grund genug nicht nur nach ihm eine Strasze zu benennen (wobei ein Puschkin Strasze gibt es in der Ukraine und in Russland in jeder Stadt und sei sie auch noch so klein) sondern ihm auch ein Museum zu bauen ...doch genug von ihm.
Eine der bekanntesten Straszen in Odessa ist die "Deribasovskaya"
die zum Flanieren einlaedt mit vielen Geschaeften und Restaurants und bevor ich noch ganz in den Reisefuehrerjargon verfalle eines noch:
Das Tourismus - Buero von Odessa hat mich dazu beauftrat obiges Bild zu veroeffentlichen meint
....ich lese naemlich gerne. Wenn sie jetzt meinen, dass es durchaus billigere Hobbys gibt aber dass das Kaufen eines Buches wiederum doch nicht ganz so teuer ist so gebe ich ihnen vollkommen recht. Das Problem ist nur ich lese unheimlich gern im Flugzeug und da ich die Anschaffung meines "Gulfstream - Privatjets" aufgrund monetaerer Umstaende erst fuer das Jahr 2431 geplant habe (aber ob mir dann fliegen noch Spasz machen wird...) bin ich auf Linienflugzeuge angewiesen (wobei ich mich frage ob die Luxusausstattung eines Zigmillionen Euro Pivatflugzeuges jemals mit dem Charme einer alten "Antonov" Maschine mit den unbequemen Sitzen, den lauten Propellermotoren und den Vorhaengen bei den Fenstern jemals mithalten wird koennen, ich weisz es nicht....).
Durfte ich also um meinem Hobby zu froenen letzte Woche nach Lemberg fliegen so entschied ich mich dieses Wochenende Richtung Sueden (sprich: nach unten) eine Reise zu unternehmen...ans Meer...in eine eigentlich recht bekannte Stadt die 1794 von der Kaiserin Katharina der Groszen
gegruendet wurde und den Namen Odessa traegt.
Mit der linken Hand zeigt Katharina nicht nur in welche Richtung ich mich bewegen sollte um den Hafen zu sehen
nein vielmehr zeigt sie auf den Ort an welchem Odessa gegruendet werden sollte und in der rechten Hand haelt sie den Erlass ueber die Stadtgruendung mit den Worten:"Es seien Hafen und Stadt....". Unter ihr stehen vier Herren die auch in Verbindung mit der Gruendung Odessas stehen. Einer davon (ganz vorne) ist Grigory Alexandrowitsch Potjomkin der nicht nur ein Guenstling der ober ihm stehenden Dame war sondern Ende des 18., Beginn des 19. Jahrhunderts in den suedlichen Provinzen Russlands (genannt Neurussland) zum Generalgouverneur und Groszadmiral vom Schwarzen Meer ernannt wurde. Nebenbei war er auch noch einer von Katharinas Geliebten und so ganz nebenbei ist nach ihm auch das beruehmteste Wahrzeichen Odessas benannt (aber erst seit dem Jahr 1955 denn vorher war sie unter dem Namen "Richelieu-Treppe" bekannt, wobei ich nur verrate, dass dieser Richelieu zu Beginn des 19. Jahrhunderts Statthalter von Odessa war, er der Stadt den Namen Odessa gab und den Hafen bauen liesz aber weitere Informationen wuerden den Rahmen sprengen....) wobei das in keinem Zusammenhang steht, ob der Leistung die er als Geliebter Katharinas erbrachte (oder vielleicht doch) und von wo aus man mehr (sprich: Meer) sehen kann.
Ja, ich meine die "Potemkische Treppe", die Mitte des 19.Jahrhunderts vom italienischen Architekten Francesco Boffo erbaut wurde (wobei ich vermute nicht nur von ihm allein, vielleicht haben ihm auch ein, zwei Arbeiter geholfen...), aus 192 Stufen besteht, von unten nach oben (oder wenn sie wollen von oben nach unten...wobei ich meine jetzt wirklich von oben nach unten im urspruenglichen Sinn und nicht von Norden nach Sueden (wobei es in diesem Fall beinahe stimmen koennte)...ist das wieder kompliziert...was habe ich nur wieder angerichtet...) einen Hoehenunterschied von rund 30 Meter aufweist und perspektivisch gebaut ist; sie ist mit rund 22 Meter unten viel breiter ist als oben mit rund 13 Meter. Die Treppe sieht von oben betrachtet auf der gesamten Länge gleich breit aus. Von unten betrachtet wirkt sie durch die perspektivische Bauweise hingegen wesentlich länger wie man hier sehen kann.
Wie sie alle wissen erlangte diese Treppe Beruehmtheit durch den Film "Panzerkreuzer Potemkin" (eigentlich: "Potjomkin" aber seien wir nicht so genau...), der 1925 unter der Regie von Sergei Michailowitsch Eisenstein gedreht wurde und der die Ereignisse aus dem Jahr 1905 widerspiegelt als die Besatzung des Kriegschiffes (eigentlich Linienschiffes) "Knjas Potjomkin Tawritscheski" gegen die zaristischen Offiziere meuterte. Gedreht wurde der Film nicht nur in Odessa sondern auch auf der Krim, die auch einen Besuch wert waere...egal...
Die Handlung laeszt sich wie folgt zusammenfassen:
Wegen des faulen Fleisches, welches die Matrosen zu essen bekommen sollen, kommt es zu Unmut unter eben diesen auf der Potemkin. Die Matrosen ruehren die Suppe nicht an. (Suppenkaspars sozusagen doch wenn sie sich jetzt fragen ob der Spruch: "Ich esse meine meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe es ich nicht!" in diesem Film seinen Ursprung fand dann lautet die Antwort nein und wir bleiben was dieses Thema betrifft doch beim Struwelpeter...)
Der Kapitaen beschließt ein Exempel zu statuieren und einige Matrosen erschiezen zu lassen. Nachdem sich die Wache mit den Matrosen solidarisiert hat, kommt es zum Aufstand und die Matrosen uebernehmen die Potemkin. Einer der Anfuehrer, Vakulencuk, wird dabei getoetet. Die Menschen von Odessa trauern um den in einem Zelt aufgebahrten Vakulencuk und solidarisieren sich mit den Matrosen. Die zaristischen Kosaken beginnen auf die der Potemkin zuwinkende und auf der Treppe versammelte Menschenmenge zu schieszen. Es bricht Panik aus und die Menschen beginnen zu fliehen.
Und dazu sehen sie bitte folgenden Ausschnitt:
Die Matrosen beraten ob sie landen sollen um der Bevoelkerung von Odessa zu helfen, doch da bereits ein Admiralsgeschwader gegen sie unterwegs ist beschlieszen sie diesem entgegenzufahren. Beim Aufeinandertreffen der Potemkin und des Admiralsgeschwaders kommt es zur Verbruederung zwischen den Matrosen der Potemkin und denen des Admiralsgeschwaders, und die Potemkin kann in offene Gewaesser fahren.
....ein Tabuthema sondergleichen vor allem in der Winterzeit, die uns alle weitsichtigen oder kurzsichtigen Brillentraeger (auch unter dem Synonym "Dioptrienottos" bekannt) vor die Wahl stellt dass, wenn man zum Beispiel ein Lokal oder Restaurant betritt und einem automatisch die Brillen anlaufen, man sich jetzt in diesem Dilemma befindet ob man
a) die Brille runternimmt, verzweifelt nach irgendeinem Tuch sucht um eben diese zu saeubern und in der Zwischenzeit angestrengt die Augen zusammenkneift nur um zu erkennen wo man gerade ist, mit wem man gerade spricht und zu welchem Tisch man gebracht wird oder ob man
b) die Situation locker ueberspielt und man am Eingang des Lokals oder des Restaurants (faellt es schon langsam auf, dass ich nur in Lokalen oder Restaurants unterwegs bin....) stehen bleibt und man eine halbe Stunde wartet bis die angelaufene Brille mit jedem Luftzug der uebers Gesicht weht ihren bestmoeglichen Zustand (sodass man wieder durchsehen kann wobei man sieht ja nicht durch die Brille durch sondern vielmehr durch die Brillenglaeser doch verzeihen sie mir, dass ich das nicht naeher eroertern will...) um dann ohne Probleme weiterzugehen.
Als eine Art Wiedergutmachung fuer diese winterlichen Probleme werden Brillen glaeubiger Christen jedes Jahr im Fruehjahr, genauer gesagt zu Ostern, genauer gesagt am Ostersamstag gesegnet und dies wird in einem Abwasch waehrend der Fleischweihe gemacht wie man hier sehen kann
bei der
St. Michaelskirche
Diese Kirche befindet sich in Lemberg in der schoenen Ukraine wo ich mich letztes Wochenende aufhielt.
Gestaerkt durch diesen ehrwuerdigen Augenblick begab ich mich zur naechsten Kirche, doppelt haelt besser:
Und jetzt aber wirklich gestaerkt nahm ich das eigentliche Tagesziel in Angriff naemlich den wahrscheinlich hoechsten Huegel (..it's not a hill it's a mountain as you start out the climb...) in der Lemberger Umgebung im „Vysokyy Zamok Park“ zu erklimmen um einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt
und das Lemberger Umland zu haben
wobei das ist Richtung aeh....ich glaube das ist Norden (wobei wenn man im Geographieunterricht aufgepasst hat sagt man statt Norden, Sueden, Osten und Westen vielmehr oben, unten, rechts und links...also dies bitte sich zu merken), egal der Ausflug nach Lemberg hat sich ausgezahlt meint
....in Lemberg auch tust vergiss nicht, dass man in dieser Gegend vermehrt Ukrainisch spricht, mit Deinem Russisch wirst Du Dich nicht gerade beliebt machen. Hier noch eine Telephonnummer, aber ruf zuerst mich an falls Du Hilfe brauchst", hoerte ich in meine Richtung (weiters wurde mir geraten dass, wenn etwas nicht gleich meinen Vorstellungen entspricht, ich doch bitte nicht gleich herumschreien soll und vor allem (bei allem was mir heilig waere) nicht auf Russisch (dazu moechte ich anmerken, dass ICH NICHT HERUMSCHREIE wenn mir etwas nicht passt (doch darf man den alten Grundsatz: "Wer schreit hat recht!" nie aus den Augen verlieren) sondern eher meinen Gefuehlen verstaerkt Ausdruck verleihe aber das jetzt genauer zu ergruenden waere zu schwierig.....). "Ich werde ein guter Junge sein und nichts anstellen!" antwortete ich brav.
Die Stadt Lemberg erreicht man per Privat PKW, per Bus, per Bahn und wahlweise auch zu Fusz oder per Fahrrad von Kiev aus recht einfach, um aber Zeit zu sparen kann man auch das Flugzeug nehmen was ich auch tat und so kam ich letzten Samstag bei fast schon fruehsommerlichen Temperaturen und herrlichem Sonnenschein in eben dieser Stadt an (Tipp: Das alte Spiel"Wer suchet der findet":
kommt man mit einem Inlandsflug in Lemberg an so empfiehlt es sich nach dem Aussteigen kurz bevor man die Flughafenhalle betritt zu warten bis der Gepaeckwagen zu eben dieser kommt. Das Gepaeck kann man dann dort vom Wagen selbst runter nehmen; es kommt also nicht via Foerderband in die Halle).
Das Hotel wurde rasch gefunden, das Zimmer bezogen und keine fuenf Minuten spaeter ging es schon los Richtung Zentrum.
Die Stadt Lemberg ist eine sehr alte Stadt (sogar die Straszenbahnen haben sich diesem Umstand angepasst) wie man hier im Zentrum der Stadt, dem Marktplatz, sehen kann
auf welchem sich auch das Lemberger Rathaus befindet.
Was vor der Abreise vergessen wurde war, dass ueber die Osterfeiertage so ziemlich alles an Geschaeften, Museen und teilweise auch Restaurants in dieser Stadt geschlossen war. So wurde also die Grundversorgung an ess und trinkbaren Nahrungsmitteln auf ein Minimum reduziert und durch lange Spaziergaenge kreuz und quer durch Lemberg ersetzt wobei dies durchaus positiv gemeint ist denn der Svobody Prospekt
Richtung Lemberger Oper
ist recht nett anzusehen; bereichert wurde der Nachmittag durch zahlreiche Kirchenbesuche, schlieszlich war Ostersamstag doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie mich sagen lesen:"Haette ich doch mehr Brillenputztuecher mitgenommen" meint
...ist Jesus Christus (wobei Onkelchen Zufall es wollte, dass ich justament letzten Samstag Michail Bulgakows "Der Meister und Margarita“ zu lesen begann...die die das Buch kennen wissen was ich meine, vor allem wenn man an die ersten paar Seiten denkt...) vor 10 Tagen auferstanden von den Toten, nach orthodoxem Glauben wurde er kalender und osterberechnunsgtechnisch erst letzten Freitag gekreuzigt und so fand das Osterfest in der schoenen Ukraine (und in anderen Laendern auch) letztes Wochenende statt und wurde grosz gefeiert.
Fuer viele hatte das letzte Wochenende noch einen anderen Grund sich froh zu stimmen, das Ende einer 40taegigen Fastenzeit war da (wobei ich mir erklaeren liesz, dass nach strengem Glauben vor jedem kirchlichem Fest eine Fastenzeit stattzufinden habe aber die vor Ostern die strengste sei..) und das bedeutete das Ende von 40 Tagen ohne Fleisch, ohne Fisch, ohne Milchprodukte, ohne Alkohol, nichts Sueszes und in der letzten Woche vor Ostern nichts wo Oel dabei ist. Ich kenne Ukrainer (besser: Ukrainerinnen) die das durchgezogen haben.
Ich fuer meinen Teil bin weder Ukrainer noch Ukrainerin und da ich als Fischallergiker (ja so etwas gibt es auch…) mein ganzes Leben schon auf alles was im Salz oder Sueszwasser so herumschwimmt oder liegt verzichte meine ich der ganzen Enthaltsamkeit genuege zu tun und habe mich bisher noch nie irgendeiner Fastenzeit angeschlossen. Ich bleibe meistens (eigentlich das ganze Jahr) in der Butterwoche (die: Masleniza (Масленица)) stecken….das ist die Woche die vor dem Beginn der Fastenzeit vor Ostern hier gefeiert wird und wie der Name verraet werden in dieser viele Milchprodukte verspeist, vor allem die herrlichen Blini (an denen ich mich zu Tode essen koennte....diese Palatschinken vorzugsweise mit Marmelade gefuellt....) werden gerne zubereitet.
Blini wurden am Ostersamstag in den zu den Kirchen mitgebrachten Koerben keine ausfindig gemacht. Vielmehr waren da Brot, Schinken, Wurst und der Osterkuchen (пасха)
vorhanden die der Pfarrer waehrend der Speisensegnung ("Fleischweihe") weihte. Da war wieder einiges losz wie zum Beispiel vor dieser Kirche wo sich die Menschen den ganzen Nachmittag versammelten:
Wenn der geehrte Stammleser der das Glueck hatte Kiev schon einmal besuchen koennen oder vielleicht sogar hier lebt zu ueberlegen beginnt, dass diese Kirche sich aber nicht in Kiev befindet so liegt er oder sie damit gar nicht falsch doch darueber das naechste Mal mehr wenn sie Gert singen hoeren (auf ihre eigene Verantwortung bitte): "Wie Bremen noch bei...", nein falsch, entschuldigen sie bitte der Text muesste so gehen: "Wie Boehmen noch bei Estreich war....", entschuldigen sie bitte wieder, der Text stimmt zwar doch vielmehr muss es heiszen: "Wie Galizien noch bei Estreich war vor (mittlerweile) hundert Jahr, vor hundert Jahr..." meint